Interview

Husky


Wenn sich eine Band Husky nennt, wäre die Frage nach der Herkunft des Namens eigentlich sehr nahe liegend. Aus vielerlei Gründen haben wir genau diese Frage nicht gestellt, und sprachen stattdessen lieber mit Gideon Preiss, Husky Gawenda und Evan Tweedie über ihr Debütalbum "Forever So".

Ihr seid zum ersten Mal in Deutschland auf Tour, weshalb ihr hier noch nicht wirklich bekannt seid. Vielleicht stellt ihr euch am Anfang einfach mal vor.

Husky Gawenda: Ja, sehr gerne. Also wir sind aus Melbourne, Australien. Wir sind eigentlich eine vierköpfige Band, aber gerade nur zu dritt unterwegs. Unser Drummer fehlt, der aber dann für unsere kleine Tour im Mai mitkommen wird. Wir spielen in der Konstellation seit mittlerweile vier Jahren und haben in Australien unser Debütalbum "Forever So" releast und werden das Album auch bald in Deutschland und Europa releasen. Und wir haben bisher bereits 13 Shows hier in Deutschland als Support von Boy gespielt.

Ja, und alle Shows waren ausverkauft.

Husky: Ja, das ist fantastisch. Die Leute kommen früher und so sind die Locations schon gut gefüllt, wenn wir an der Reihe sind und unsere Songs spielen.

Ja, aber irgendwie ja auch normal für euch, oder? Ich meine, ihr habt schon Shows für Devendra Banhart eröffnet, der ja auch nicht nur vor zehn Leuten spielt. Seid ihr dann immer noch aufgeregt, oder mittlerweile so etwas wie alte Hasen?

Gideon Preiss: Wir gewöhnen uns so langsam daran. Wir sind natürlich immer noch aufgeregt, aber das ist auch gut und das macht es spannend. Aber letztendlich nicht mehr so sehr wie am Anfang.

2011 war ja ein phänomenales Jahr für euch. Ihr habt unter anderem den "Triple J Unearthed" Musikpreis gewonnen, große Künstler supportet und dann auch noch eure erste Platte veröffentlicht. Könnt ihr eigentlich glauben, was mit euch passiert ist?

Gideon: Nein, ich glaube nicht, dass wir das schon alles realisiert haben, oder es sich bei uns gesetzt hat. Und ich glaube, wir sind im Moment einfach auch zu beschäftigt, um über das alles in Ruhe nachzudenken. Aber ja, das letzte Jahr war einfach unglaublich.

Husky: Ich denke, es ist der Traum eines jeden Musikers, all diese Dinge zu tun, die wir gerade tun. Solche Sachen wie um die Welt zu reisen, unsere Musik zu spielen, unsere Platte zu veröffentlichen und Konzerte zu spielen – vor einem Publikum, das unsere Songs kennt. Von all diesen Dingen haben wir immer geträumt, und wenn diese Dinge wahr werden, dann ist das manchmal einfach schwer zu glauben.

Euer Album "Forever So" habt ihr ja in einem eher runtergekommenen Haus aufgenommen. Wie ist das eigentlich zustande gekommen?

Husky: (lacht) Es war mein Haus, wo wir es aufgenommen haben. Und ja, ein bisschen heruntergekommen ist es schon. Das Studio haben wir dann in einem Bungalow im Garten eingerichtet. Du musst dir vorstellen, dass dann natürlich auch alle Kabel vom Haus durch den Garten führten. Dort standen dann auch unsere Instrumente und dort haben wir auch den größten Teil der Aufnahmen gemacht. Es war wirklich toll, ein toller Ort, um ein Album aufzunehmen. Wir hatten genügend Platz und genügend Zeit.

Stimmt es, dass ihr fast acht Monate am Album gearbeitet habt?

Gideon: Es waren sogar fast neun. Und dann sind wir zum Abmischen des Albums nach Los Angeles. Aber das meiste fand dann schon in Melbourne statt.

War es so eine große Herausforderung wie ihr am Anfang dachtet?

Gideon: Ja, es war wirklich eine große Herausforderung. Es hat viel Zeit gebraucht, und es gab natürlich gewisse Probleme. Dadurch, dass wir es in unserem Haus aufgenommen haben, fehlte es uns natürlich auch an entsprechendem Equipment. So mussten wir oft auf das richtige Mikrofon oder den richtigen Amplifier warten. So war es vor allem technisch eine große Herausforderung.

Husky: Aber ich denke, dass gerade solche Dinge dem ganzen seinen besonderen Reiz, seinen besonderen Charakter geben.

Evan Tweedie: Ja, im Prinzip ist es genau deshalb so geworden. Es ist das Ergebnis, das uns unser Equipment, unser Ort und unsere Zeit ermöglicht hat.

Seit ihr zufrieden mit dem Album, oder würdet ihr Dinge das nächste Mal anders machen?

Gideon: Ich bin sehr stolz auf das Ergebnis, und es gibt sicherlich Dinge, die wir das nächste Mal anders machen. Man lernt ja aus den Erfahrungen, die wir gemacht haben.

Welche Dinge würdest du anders machen?

Gideon: Ich denke, ich würde das nächste Mal versuchen, die Aufnahmen in kürzerer Zeit durchzuführen. Und wenn es möglich wäre, hätte ich gerne einen besseren Zugang zu dem entsprechenden Equipment. Denn das war schon sehr zeitintensiv, die Suche nach dem richtigen Zeug.

Husky: Ja, das hat mit der Zeit genervt, und so nach sechs bis sieben Monaten war es auch echt stressig. Aber nochmal, all diese Dinge haben das Album zu dem gemacht, was es ist, und damit sind wir sehr zufrieden. Auch mit den Erfahrungen, die wir gemacht haben.

Evan: Das Album spiegelt die Zeit, in der wir es aufgenommen haben, wider. Und es sind die Aufnahmen aus dieser Phase unseres Lebens. Und das nächste Mal wird es anders sein, da es andere Dinge sind, die uns beschäftigen.

Ist es dann für euch eigentlich schwierig, die Songs und die Stimmung aus dieser Zeit auf die Bühne zu bringen? Also im Jetzt?

Husky: Für mich ist es schon herausfordernd. Wir lieben es, Live-Shows zu spielen, und arbeiten deshalb hart daran, dass es auch live gut klingt.

Gideon: Bei den Aufnahmen hatten wir neun Monate Zeit für die Songs, bei einem Konzert gerade einmal eine Stunde. Und damit mussten wir uns erstmal auseinandersetzen. Und welche Songs wir so beibehalten können, oder welche wir ändern. Und ich denke, daran haben wir sehr hart gearbeitet. Ja es ist ein Herausforderung, aber eine, die wir gerne annehmen. Kommst du denn zu der Show?

Ja, natürlich. Ich bin nur wegen euch hier.

Gideon: (lacht) Dann siehst du ja, wie hart wir arbeiten.

Ist es eigentlich das erste Mal, dass ihr überhaupt aus Australien weg seid?

Gideon: Mit der Band ja. Deutschland ist quasi unser erstes Land, in dem wir abgesehen von Australien Konzerte spielen. Und das Publikum scheint wirklich auch zu den Shows zu kommen, um unsere Musik zu hören. Manchmal haben wir in Australien die Erfahrung gemacht, dass die Leute zu den Konzerten gekommen sind, aber dann viel geredet und viel getrunken haben und nicht wirklich offen für unsere Musik waren. Aber hier sind sie viel respektvoller.

Ich kann es einfach nicht verstehen, warum Menschen auf Konzerte gehen und dann einfach nicht ruhig sein können. Ich meine, wenn man zu Metallica geht, juckt das ja keinen, aber bei akustischen Konzerten ist das einfach so unfassbar störend. Unternehmt ihr was gegen solche Menschen?

Gideon: Es gibt leider nicht viel, was wir tun können. Diese Menschen haben Eintritt bezahlt und wenn sie reden wollen, dann können wir ihnen das nicht verbieten.

Husky: (lacht) Ich sage dann einfach "Schnauze". (Anm.: antwortet auf Deutsch)

Apropos "Schnauze". Wie sehr nervt es euch eigentlich, dass ihr bei jedem Interview gefragt werdet, warum ihr "Husky" heißt?

Husky: (lacht) Das ist wirklich eine sehr gute Frage. Es ist wirklich etwas nervig manchmal. Aber ich denke, es ist auch nachvollziehbar, dass Menschen wissen wollen, warum eine Band so heißt wie sie heißt. Und es ist ja auch eine zentrale Frage, es ist das erste, was man mit der Band verbindet oder an was man sich erinnern kann. Von daher ist diese Frage schon legitim. Aber für uns war es einfach eine sehr pragmatische Entscheidung. Es ist einfach mein Name und ich habe unter diesem Namen Musik gemacht. Und später haben wir ihn dann als Band beibehalten. Und jetzt wäre es für einen anderen Namen einfach zu spät.

Benjamin Schneider

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Rezension zu "Ruckers Hill" (2015)
Rezension zu "Forever So" (2012)

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