Rezension

Yuck

Yuck


Highlights: The Wall // Georgia // Sunday // Howling Out
Genre: Lo-Fi // Post-Rock // Indie-Pop
Sounds Like: Teenage Faclub // Pixies // Pavement // Dinosaur Jr.

VÖ: 22.04.2011

Einen ersten Hinweis auf die Dreistigkeit dieser Bande erhält man allein schon durch die Betrachtung der geographischen Herkuft: Sie kommen aus dem Epizentrum des momentan Angesagten in Britania, nämlich der Scheiß-Hipster-Town London. Gefeiert von BBC, NME und Guardian sollte man eine auswechselbare Band mit "The" im Namen und stilvolle Bachelors erwarten, die gewissermaßen jeder kennen muss. Der neue Heiße Scheiß eben. Willkommen in der nächsten Staffel von „Kommen und Gehen“ oder „Nerv-Faktor“!

Nur, Yuck passen so gar nicht in den lange für gültig befundenen Kriterienkatalog, außer vielleicht in dem Punkt, dass man sie in diesem Jahr auf jeden Fall kennen lernen muss. Noch dazu klingt diese Band mitnichten nach Union Jack und Seitenscheitel. Yuck sind gewissermaßen die schmuddeligen Bastardkinder ihrer elitären Zunft. Stattdessen leugnen sie bravourös ihre Heimat und huldigen dagegen Bands einer anderen Zeit und Herkunft. Referenzen hat diese Band viele. So bleiben Vergleiche mit Teenage Fanclub, Pavement oder den Pixies nicht aus; die Vollständigkeit dieser Aufzählung darf angezweifelt werden. Könnten aber auf einer Weltkarte Pins mit der Herkunft all dieser Bands gesteckt werden, die meisten würden wohl zweifelsohne auf Amerika und als zweites auf Schottland verweisen.

Ein weiteres Problem: Die Frage nach dem Hit. Welcher Song ist der kleinste, gemeinsame Nenner, den man aufsaugt, um ihn dann vorsätzlich und kollektiv ausbluten zu lassen? Man hört dieses Album an und muss feststellen, dass es einfach zu viele davon gibt. Deswegen werden Yuck auch vorerst nicht totzukriegen sein!

Es ist, als hätten sich Yuck perfekt an ihre Umgebung angepasst: Mal schnell und mal langsam, mal ganz clean und mal ganz ohne zimperlich zu sein. Da wäre dieses unglaubliche, siebenminütige, sperrige Monster „Rubber“, welches gar an Mogwai denken lässt. Dann wiederum wäre da dieser eingängig-sonnige Song über „Georgia“, der dafür sorgt, dass Georgia wirklich „on your mind“ ist. Es geht aber auch andächtig wie in „Suicide Policeman“, welches ganz im Vorbeigehen ein Stück stereolabsche Ästhetik einfängt und zugleich seine schlichte Struktur beibehält. Preiset den Herrn! Ein jeder wird und sollte seinen persönlichen Hit auf diesem Album finden, auf diesem schönen Haufen Dreck im positiven Sinn.

Yuck präsentieren sich so geschickt und wendig im adaptieren, wie kaum eine Band. Sie haben sich auf uns eingestellt und ihr Kalkül geht auf. Da ist es schon wieder beinahe etwas schade, dass es nicht andersherum gelaufen ist. Gerne hätten wir auch etwas mehr Mühen auf uns genommen und kleine "Undurchdringbarkeiten" kennengelernt.

"Wenn schon nicht in der Musik, dann wenigstens im Musikvideo", dachten sich Yuck womöglich. Wer sich nun also das Video zu "Rubber" anschauen möchte, sei gewarnt!

Achim Schlachter

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Bye-Bye



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