Rezension

Wild Pink

Wild Pink


Highlights: Wild Apes // Nothing To Show
Genre: Post-Grunge // Indie-Pop // Dream-Pop
Sounds Like: Shelf-Life // Teenage Fanclub // Nick & June // Neutral Milk Hotel

VÖ: 10.02.2017

Achja, es ist nicht einfach mit der Mottenkiste: Hätten wir die Garderobe unserer frühen Jugend bis heute behalten – wir könnten nun mit ModebloggerInnen mithalten und dank Choker um den Hals, Dr. Martens an den Füßen und Tamagotchi in der Hand unseren Fashion-Sense beweisen. Die 90er sind unmissverständlich zurück – zumindest in der Mode und nun fangen wir fröhlich damit an, Spuren und Muster auch in der Musik zu suchen.

Am Beispiel Wild Pinks etwa geht das ziemlich gut. Die drei Boys aus Brooklyn machen nach eigenen Angaben zwar Dream Pop, nach unseren Ohren jedoch eher dreamy Post-Grunge. Frühe Werke der Marke „Seattle“ von Bands wie Meat Puppets, Alice In Chains oder Nirvana weisen denselben schleppenden Rhythmus auf, den Wild Pink den elf Stücken ihres Debüts unterlegen. Gekoppelt mit der Luftigkeit Teenage Fanclubs und den mitunter sehr leidvollen Lyrics ergibt sich beim selbstbetitelten Langspieler Wild Pinks geradezu ein Vintage-Sound, der zwischendurch auch an eine Light-Version einer Neutral-Milk-Hotel-Platte erinnert.

Viel Name Dropping? Mag sein, allerdings kann man sich diesen Bezügen nicht erwehren, wenn man sich die Jungs um Sänger John Ross anhört. Dabei darf jedoch nicht angenommen werden, dass Wild Pink und ihre Musik nicht durchaus auch auf eigenen Füßen stehen. So sind Songs wie das zerbrechliche „Wizard Of Loneliness“ oder das sonnigere „Great Apes“ beste Exemplare dafür, dass sich Wild Pink mit ihren unkomplizierten und liebevollen Arrangements einen schicken, kleinen Pop-Klangkosmos schaffen. Der stets verschlafen klingende Ross tut sein Übriges und sorgt mit seinem Gesang für Unaufgeregtheit. So kann man „Wild Pink“ bestens auch einfach mal nebenher laufen lassen, während man sich seine Rastas flicht oder Löcher in die Levi’s Jeans schneidet.

Silvia Silko

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