Rezension

White Denim

Side Effects


Highlights: Small Talk (Feeling Control // Hallelulja Strike Gold // Head Spinning
Genre: Garage Rock // Krautrock // Psychedelic
Sounds Like: Thee Oh Sees // Les Savy Fav // Parque Torche

VÖ: 29.03.2019

Nur knappe acht Monate nach dem Album „Performance“ erscheint nun das achte Album von White Denim. Absicht oder Zufall? Während „Performance“ die Geschichte von einem Menschen auf der Bühne erzählt, liegt der Fokus diesmal – man kann es schon beim Titel erahnen – auf dem Leben abseits dieser. Manchmal lohnt es sich, so lässt sich interpretieren, den Blick auf sich selbst zu richten und das aufzuarbeiten, was bisher liegengeblieben ist.

Wie so typisch für White Denim werden eklektisch verschiedene Stilrichtungen zusammengebracht, unter anderem Psychedelic, Garage-Rock, Funk und Jazz. Dabei ist eklektisch ganz im Positiven gemeint: Aus bereits Vorhandenem etwas Neues werden lassen – nach dem Motto, aus Alt werde Neu. So ist „Side Effects“ eine Zusammenstellung alter, noch nicht veröffentlichter Demos und Fragmente, die hier zu einem zusammenhängenden Ganzen fusionieren und endlich auch uns zugänglich sind. Trotzdem fängt das Album das ein, was ihre treibenden Live-Shows und ihren eigenen Sound ausmacht: es reißt dich in einen Strudel, in dem man während der gesamten neun Tracks bleibt und danach nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Die Nebenwirkungen, die man sich von einer fantastischen (Live)Band wünscht.

Direkt mit den ersten Takten des Openers „Small Talk (Feeling Control)“ wird man von dem wirbelnden Drum-Rhythmus und den energetisch surrenden Gitarren auf das Lebensgefühl der nächsten halben Stunde eingestimmt. Wobei, eine wirkliche Einstimmung braucht es gar nicht, denn die Energie springt direkt über. Fraglich ist jedoch, ob man als Zuhörer*in noch das Gefühl hat, alles unter Kontrolle zu haben, wie es der Songtitel andeutet. Spätestens wenn man beim zweiten Track „Hallelujah Strike Gold“ von einem Kuh-Muhen und einem Schweinegrunzen begrüßt und danach von jaulenden Gitarren zurück zur Musik befördert wird, weiß man: diese Band hat eine Menge Spaß am Experimentieren. Apropos experimentieren – auf dem Album sind fünf verschiedene Drummer zu hören und teilweise wurden die gleichen Songs von unterschiedlichen Drummern eingespielt. Aus Spaß an der Freude und um am Ende die bessere Version auf dem Album zu präsentieren.

Zwar ist auch das jammige Herzstück dieser Platte („NY Money“) mit knapp sieben Minuten ein Experiment, jedoch eines, was gegen Ende etwas eintönig wird. Die letzten beiden Tracks („Head Spinning“, „Introduce Me“) ziehen einen dann jedoch wieder mit und plötzlich taucht man aus dem Strudel des Albums auf und muss irgendwie wieder mit der Realität zurechtkommen. Nichtsdestotrotz merkt man in der Phase der Orientierung die stimmungsaufhellende Wirkung dieser Band.

Lina Niebling

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"Shanalala" im Stream
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