Rezension

We Invented Paris

Tour d‘Ouverture


Highlights: The Busker // Iceberg // Public Places // Bohéme // Silence
Genre: Indie-Pop // Folk
Sounds Like: Death Cab For Cutie // Fanfarlo // The Postal Service // Deep Sea Diver // Radiohead

VÖ: 04.11.2011

Gerade einmal ein gutes Jahr existiert die aus Basel stammende Band We Invented Paris, hat seitdem schon über 70 Konzerte mit ständig wechselndem Line-Up absolviert und nun liegt bereits das Debütalbum vor. Kann das mit rechten Dingen zugehen? Dass die Band bereits eine beachtliche Menge an Songmaterial beisammen hat, ist Flavian Grabers produktivem Geist geschuldet, der alle auf dem selbstbetitelten Debütalbum zu hörenden Songs bereits vor der Bandgründung – Graber spricht daher auch nicht von einer Band, sondern von einem losen Kollektiv – auf eigene Faust eingespielt hatte. Und dass sich die Band so viel auf der Straße befindet, liegt wohl schlicht und einfach daran, dass We Invented Paris für die Live-Musik leben und sich erst dort entfalten kann, was Flavian Graber beim Schreiben seiner Songs im Sinn hatte – nicht umsonst eilt der Band ihr guter Ruf als Live-Band voraus.

Doch was ist nun mit dem Debütalbum der Band? Leider kann es die Erwartungen nicht erfüllen, die der Besuch eines Konzertes weckt. Zum einen ist das Album klanglich zu glatt geraten und lässt die Ecken und Kanten vermissen, die viele dieser Songs live so interessant wirken ließen. Zum anderen offenbart sich Grabers Unentschlossenheit, wohin denn die musikalische Entwicklung von We Invented Paris nun hingehen soll, welche die Konzerte der Band so kurzweilig und abwechslungsreich macht, auf Platte als ein gewisses Manko. Vieles will hier nicht so recht zusammenpassen und die Mischung aus Folk-Balladen und Indie-Rocksongs lässt keinen wirklichen Fluss aufkommen.

Nichtsdestotrotz hat das Debütalbum von „We Invented Paris“ seine unverkennbaren Stärken. Auch wenn Flavian Grabers Texte hin und wieder etwas banal wirken (selbstironisch singt er in „Bohème“: „I'm not a poet, my English is bad, but somehow I need to sing on“), so fällt doch stets positiv auf, dass er sich auf die Suche nach unverbrauchten Akkordfolgen und rhythmischen Phrasierungen begibt, so dass beim Hören dieses Albums kaum Langeweile aufkommt. So bleibt insgesamt trotz all der enttäuschten Erwartungen der Eindruck eines sympathischen, kurzweiligen, zwar nicht weltbewegenden, aber etliche Hits beinhaltenden Albums. Wer mehr will, muss sich dann wohl doch wieder auf ein Konzert der Band begeben – die nächste Tour kommt bestimmt.

Kilian Braungart

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Video zu "Public Places":
Video zu "Iceberg (Indietronic Version)":

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