Rezension

We Invented Paris

Rocket Spaceship Thing


Highlights: Mont Blanc // Auguste Picard // Everyone Knows // Zeppelins
Genre: Indiepop // Folk
Sounds Like: Death Cab For Cutie // Coldplay // Talking To Turtles

VÖ: 14.02.2014

Radiotaugliche Indiemusik hat es zur Zeit schwer. Als Künstler steht man vor der Frage, ob man sich voll und ganz dem Erfolg hingeben soll und die Musik ins Belanglose abdriften lässt, oder ob man versucht, die schwierige Mischung aus Radiotauglichkeit und musikalischer Kredibilität aufrecht zu erhalten. Letzteres ist ein schweres Unterfangen, denn der schnelle Erfolg durch vollkommen durchgeweichte, glatte Popmusik ohne Ecken und Kanten scheint vielen Musikern ein erstrebenswertes Ziel zu sein. Andere trauen sich einfach nicht, den schmalen Grat der guten Popmusik zu bestreiten, das Ergebnis ist das gleiche: Durchschnittliche Radiomusik. We Invented Paris hingegen haben es sich getraut – mit Erfolg.

So zeigt “Rocket Spaceship Thing”, das zweite Album des Künstlerkollektivs um Flavian Graber, dass es nichts mit dem belanglosen Pop der Mainstream-Radiosender gemein hat. “Mont Blanc” und “Auguste Piccard” zeigen gleich zu Beginn, was We Invented Paris ausmacht. Lockere Gitarren und voranpreschende Drums schaffen Melodien, die im Zusammenspiel mit der charismatischen Stimme Grabers den Sound der Band ausmachen. Hinzu kommt, dass sie in Songs wie “Everyone Knows” auf etwas pompöse Art und Weise ausbrechen, was über die Länge von knapp 40 Minuten keine Langeweile aufkommen lässt und beinahe an einige großartige Songs Coldplays erinnert. Insgesamt spielen sie über zwölf Songs eine Mischung aus Indiepop und Folk, mal fröhlich und mal melancholisch, aber immer überzeugend.

Dabei haben sie zwar weder Paris, noch das Rad neu erfunden, dennoch ist “Rocket Spaceship Thing” ein wirklich gutes Indiepop-Album, mit welchem die Schweizer zeigen, dass der Weg des geringsten Widerstandes zwar eher zum Erfolg führen kann, aber sicher nicht immer der bessere Schritt ist. Vielleicht ermuntert das Album mehr Bands dazu, ebenfalls Eingängigkeit mit Qualtität zu vermischen, dann ist es in den nächsten Jahren vielleicht wieder erträglicher, das Radio einzuschalten.

Lewis Wellbrock

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