Rezension

We Are Scientists

Brain Thrust Mastery


Highlights: Chick Lit // After Hours // Ghouls
Genre: Indie-Rock & Disco-Pop // 80´s
Sounds Like: Ted Leo And The Pharmacists // The Rakes // The Bravery

VÖ: 14.03.2008

Die Erwartungen sind hoch. Sehr hoch, würde ich sagen. Wer ein Album wie „With Love And Squalor“ abgeliefert hat, auf dem sich ein Hit an den anderen reiht, wer Konzerthallen und Festivals füllt und die ganze, ja die ganze Menge zum Tanzen bringt, wer Hits produziert, die garantiert alle Indie-Club-Dancefloors füllen, von dem kann man ja nichts anderes als hohe Erwartungen haben.

Ich will Songs wie „Nobody Move, Nobody Get Hurt“, zu dem sich alle bewegen und der schon zu den herrlichsten Tanz-Aktionen geführt hat, oder „The Great Escape“, den ich beim Autofahren lauthals mitgesungen habe…

Aber genug vom Alten geschwärmt. Jetzt kommt „Brain Thrust Mastery“! Mein erster Eindruck vom Cover: „Waren das nicht mal drei?“ Ja, es waren einmal drei. Schlagzeuger Michael Tapper hat die Band im November 2007 verlassen. Anscheinend war der ganze Tour-Stress zu viel für ihn. Und da waren es nur noch zwei.

Nach dem ersten Höreindruck scheint sich das fehlende Band-Mitglied auch auf die Musik ausgewirkt zu haben. Irgendwie… fehlt da was. Es ist kein Song dabei, der direkt hängen bleibt, im Ganzen wirkt das Album bedächtiger und weniger ungestüm. Nicht mehr das in die Sahnetorte crashende Auto, wie sich We Are Scientists beim ersten Album selber beschrieben haben, sondern nur noch Sahnetorte, in zurechtgeschnittenen Stückchen.

Aber dann höre ich es wieder. Und wieder. Und mir wird bewusst: Das ist viel tiefgründiger! Ich will es nochmal hören und es gefällt mir immer besser! Angefangen mit „Ghouls“, dem ersten Song von „Brain Thrust Mastery“, mit dunklen Synthies und dumpfem Bass und genauso schwermütigen Lyrics, wie: „We all recognise that I'm the problem here”, erinnert es sehr stark an die 80´s. „Let´s See It“ wirkt dann allerdings viel fröhlicher und melodischer, was auch am „Oh, Oh, Oh, Oh, Oh, Oh“-Refrain liegen mag. Mit „After Hours“, der ersten Single-Auskopplung, kommt dann auch der erste poppige Song ins Spiel und mein Fuß fängt an zu wippen.

„Chick It“ klingt nach einem düsteren, verdammt tanzbaren Discosong und ist somit trotz zweifelhaft makaberer Lyrics mein Favorit auf dem neuen Album. Auch wenn Keith Murray da singt: „I asked you nicely once but I won't do that again // You know that we've got some axes to grind // I wanna see you all buried alive and I'll be up top carrying on over you, only for you.” Beim finalen Song „That´s What Counts“ spielt dann sogar ein Saxophon die Hauptmelodie und alles klingt sehr jazzig und chillig.

Keiner sollte also behaupten, dass „Brain Thrust Mastery“ schlechter ist als „With Love and Squalor“, wenn er es nicht mindestens drei Mal genau angehört hat. Die neuen „We are Scientists“ sind zwar etwas ruhiger geworden, aber dennoch viel facettenreicher, tiefgründiger und voller Abwechslung!

Marlena Julia Dorniak

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