Rezension

Waxahatchee

Saint Cloud


Highlights: Oxbow // Can't Do Much // Lilacs
Genre: Country // Americana
Sounds Like: Wilco // Ryan Adams

VÖ: 27.03.2020

Waxahatchee werden gerne in einem Atemzug mit Bands und Künstlerinnen wie Julien Baker, Hop Along oder Soccer Mommy genannt. Eine Riege Acts, die in den letzten Jahren eine große Rolle in der Indie-Szene eingenommen hat. Nun kommt mit „Saint Cloud“ die neue Platte der US-amerikanischen Band um Katie Crutchfield, die einen Abschied aus dieser Szene einleitet.

Zwar erinnert der Opener „Oxbow“ mit den ruhigen Drums und den Pianoklängen an ihre letzten Werke, dennoch stellt er eine Ausnahme dar. Den eigentlichen Sound des Albums gibt „Can’t Do Much“ vor, das weitaus stärkere Country- und Americanaeinflüsse zeigt. Und das wollte Crutchfield genauso: „Oxbow“ als Start, der die Ausrichtung des Albums noch offen lässt. Inhaltlich findet sich der rote Faden hingegen schon von Beginn an, Crutchfields Abkehr vom Alkohol, was sie in „Oxbow“ jedoch eher indirekt thematisiert. Auch in „Can’t Do Much“, das einen Country-Laien irgendwie an Wilco, Ryan Adams oder die Dixie Chicks erinnert, geht es eher um eine komplizierte Liebesbeziehung, dennoch ist es für Crutchfield wichtig, dass über allem ihr Kampf gegen den Alkoholismus steht. Wie auch in „Hell“, wo die Sängerin sich selbst als von Dolly Parton inspiriert sieht, und sie die Schwierigkeiten und Probleme im Alkoholentzug thematisiert. Insgesamt ist das Songwriting trotz des klaren thematischen Bezugs vielfältig und schwankt sprachlich immer wieder zwischen Direktheit und Komplexität, während es musikalisch den zu Beginn eingeschlagenen country-lastigen Weg weitergeht.

Für viele Fans der Indie-Riege dürfte „Saint Cloud“ damit anfänglich mindestens gewöhnungsbedürftig sein, lässt man sich jedoch darauf ein, bietet „Saint Cloud“ ein rundum überzeugendes, vielfältiges Album, das von Hördurchgang zu Hördurchgang immer neue Stärken aufweist.

Lewis Wellbrock

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