Rezension

Wallis Bird

Home


Highlights: Home // Odom // Seasons
Genre: Neo-Folk // Singer-Songwriter // Soul-Pop
Sounds Like: Dear Reader // Kat Frankie // Feist

VÖ: 30.09.2016

Mit „Architect“ veröffentlichte Wallis Bird 2014 ein Ausgeh-Album mit nur einem Ziel: ihren Schwarm Tracey für sich zu gewinnen. Die Irin zog fest nach Berlin und veröffentlicht nun zwei Jahre später „Home“. Die Platte, die das komplette Liebesglück der beiden widerspiegelt und dabei noch diverse andere Lebensthemen beschreibt. Wallis hat dieses Album zu Hause geschrieben – nahm sich das erste mal Zeit und schrieb die Songs nicht wie sonst auf Tour, sondern in der Wohnung, die sie auch mit Tracey bewohnt. Zugegeben, es klingt recht kitschig und die Angst vor einer Kuschelrock-Schmonzette macht sich breit, bis Wallis diese Angst mit einer weiteren, sehr intimen und starken Platte einstampft.

„Change“ pluckert mit dezentem Piano und ruhiger Elektronik diese persönliche Geschichte ein. „Odom“ spiegelt mit seinem Sythie-Sample, den Handclaps und der entfesselten E-Gitarre die anfängliche Euphorie der frühen Funkenflüge. Den Kern von „Home“ bildet der Titelsong, in dem Wallis ganz ruhig und klar ihre Geschichte erzählt und wo man ihr dabei jedes Wort ihrer kräftigen Stimme glaubt, ganz frei von jeder Instrumentierung. In „Control“ setzt Bird dann wieder die Gitarre in den Fokus – erst als anstachelnder Rhythmusgeber, bis die Irin einem in bekannter Manier dann die Akkorde stampfend um die Ohren fliegen lässt.

Wallis Bird gelingt mit „Home“ wieder ein Langspieler, der nicht mit früheren Alben der Sängerin verglichen werden kann. Es gibt dieses mal mehr Elektro-Elemente und weniger Akustik-Gitarren zu hören. Doch trotz der Elektroniktendenz ist sofort hörbar, dass es sich um Wallis Bird handelt. Es gibt dieses Gerücht, dass nur leidende Künstler die schönsten Liebeslieder schreiben können. Wallis Bird beweist mit „Home“, dass auch Glück der Motor für kitschbefreite Lieder über Liebe sein kann.

Sönke Holsten

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