Rezension

Ultimate Painting

Dusk


Highlights: Bills // Lead The Way // Silhouetted Shimmering
Genre: Slacker // Pop // Lo-Fi
Sounds Like: Real Estate // Veronica Falls // The Velvet Underground // American Analog Set

VÖ: 30.09.2016

Am Anfang von Ultimate Painting war die Melodie, und eine Stimmung. Die Stimmung ist zurückhaltende Melancholie, und beides wurde mit derart bezaubernder Simplizität eingefangen, dass man sich fragen musste, warum nicht alle solche Musik machen. Real Estate in Low-Fi, zwei Typen, James Hoare von Veronica Falls und Jack Cooper von Mazes, die Ultimate Painting eigentlich nur als fixes Nebenprojekt gedacht hatten. „Dusk“ ist ihr drittes Album in drei Jahren – Veronica Falls haben etwa erst zwei Alben – was gar nicht wundert, denn es ist zu spüren, mit welcher Leichtigkeit ihnen die Alben von der Hand gehen.

Umso großartiger sind sie, und „Dusk“ ist so ausgereift reduziert und auf den Punkt wie keine der Platten bisher. Nur wenige Instrumente und kaum Effekte sind so klar aufgenommen, dass nichts außer die Melodien und die Stimmung im Vordergrund stehen. Und so sticht kein Song hervor, sondern das gesamte Album zieht den Hörenden in einen Dämmerzustand hinab, kreiert seine ganz eigene Atmosphäre. Perfekt also der Titel „Dusk“. Dies ist eine Platte, die um vier Uhr nachts gehört werden sollte, wenn der letzte Tag vorbei ist und der nächste noch nicht wirklich anfängt. Hier hat sie ihren Raum, und der öffnet sich mit einem eindringlichen Bassgroove gleich im Opener „Bills“.

Ultimate Painting schaffen auf dieser Platte mit spärlichsten Mitteln, Verwebung und Dichte herzustellen – „Dusk“ ist eine Platte, an deren Ende man Déjà-Vus beim Hören hat, weil Melodien noch einmal auftauchen. Man merkt aber gar nicht, dass die Déjà-Vus von der Platte stammen, die man gerade noch hört – so behutsam schleicht das Album sich ins Ohr und verbreitet seine dämmernde Stimmung. „Lead The Way“ ist der perfekte Ultimate-Painting-Song. Hoare und Cooper haben so ein gutes Händchen für schöne Harmonien. Sie schaffen es aber immer, dass sie nicht nur wunderschön harmonisch sind, nicht nur an barmherzige Sonnenuntergänge rühren, und dadurch schon wieder langweilig sind, weil zu weit von der Realität entfernt. Viel mehr rühren sie an Gefühle, die uns allen bekannt sind, eine Melancholie aus trüben alltäglichen Herbsttagen, voll mit inneren Berührungspunkten und Reibungen. Die Melodie aus „Lead The Way“ taucht in den letzten beiden Songs noch einmal auf, und rundet eine wundervolle Platte ab. Für 34 Minuten entschleunigen Ultimate Painting den Hörenden.

Daniel Waldhuber

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