Rezension

Thurston Moore

The Best Day


Highlights: Speak To The Wild // The Best Day // Germs Burn
Genre: Alternative Rock // Noise-Rock
Sounds Like: Sonic Youth // Chelsea Light Moving // Slint

VÖ: 17.10.2014

Natürlich hat die Auflösung von Sonic Youth 2011 ein Vakuum hinterlassen. Diese Band hat schließlich alles erreicht: Eine dreißigjährige, stets relevante Historie (ja, sogar „The Eternal“), das einflussreichste Album der Achtziger („Daydream Nation“), das ikonischste Plattencover der Neunziger („Goo“). Alles abgegrast. Nachdem Thurston Moore zu Beginn vor allem akustische Soloalben veröffentlicht hat, scheint er jetzt drei Jahre nach der Auf-Eis-Legung seiner Hauptband wieder Lust auf Lärm zu haben. Zuerst hipper Black Metal mit Twilight, nun eine Rückkehr zur Ursprünglichkeit auf „The Best Day“.

Der Albumtitel „The Best Day“ wirkt dabei erst mal zynisch. „Speak To The Wild“ ist ein Kotzbrocken. Das fast neunminütige Lied ist ein griesgrämiges Ungetüm. Ein Gewitter, das dir eigentlich den hier angepriesenen perfekten Tag mit Freude verhageln würde. Scheußlich, aber auch absolut beeindruckend. „Forevermore“ setzt noch einen drauf, erhöht auf stolze elf Minuten und zieht noch dunklere Wolkenvorhänge zu. Auch wegen des Albumcovers fühlt sich der Hörer an Slints Spiderland erinnert. Merkwürdigerweise hellt das Album dann tatsächlich auf, je länger es läuft. So finden sich dreißig Jahre Sonic Youth auf diesem Album wieder: Die instrumentalen Experimente („Grace Lake“), die Anleihen an frühen Hardcore („Detonation“, „Germs Burn“), die Quasi-Hymnen, die dann doch gerade noch den Ohrwurm vergraulen („The Best Day“).

„The Best Day“ könnte ohne Weiteres als Einführung ins Mystikum Sonic Youth empfohlen werden, stünde denn bloß der richtige Name auf dem Album. Natürlich erfindet hier niemand das Rad neu. Das braucht es auch nicht. Dieses Modell ist erprobt – und läuft, und läuft, und läuft. „The Best Day“ eignet sich daher sowohl für Einsteiger, die im Veröffentlichungswulst der wohl wichtigsten Indie-Gruppe aller Zeiten einfach nicht durchblicken, als auch für alte Fans, die einfach noch mal 50 frische Minuten mit ihrer Lieblingsband verbringen möchten.

Yves Weber

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