Das Grenzgebiet, in dem sich Emo und Post-Rock überschneiden, ist ein ganz schön dicker Streifen Land. So dick, dass hier Bands nebeneinander existieren, die eigentlich gar nix miteinander zu tun haben. Wo beispielsweise schon Pianos Become The Teeth ansässig sind, quartieren sich nun auch The World Is A Beautiful Place & I Am No Longer Afraid To Die ein, ihr Antrag auf doppelte Staatsbürgerschaft ist mit "Whenever, If Ever" eingereicht. Und obwohl die Komponenten ähnliche sind, hängen beide Bands kein Stück zusammen.

Statt verzweifelten Post-Hardcore mischen The World... dem Post-Rock nämlich eine großzügige Dosis klassischen Emo unter. Um für Klugscheißer präziser zu werden: den Emo der zweiten Welle. Was auf dem Papier erstmal neugierig macht, klingt auf Platte aber vor allem eines: weinerlich. Denn den Sechs aus Connecticut fehlt im Gegensatz zu Pianos Become The Teeth die emotionale Tiefe, die deren Sound so interessant macht.

Den flennenden Gesang auf "Whenever, If Ever" umwehen immer wieder luftige Synthies. Das schlägt einen Spalt in die Stimmung dieser Platte, der ein Einlassen auf sie schwierig macht. Schade. Besonders schade, weil Songs wie "Heartbeat In The Brain" oder "Ultimate Steve" kühn arrangiert sind. Auch die Gitarren haben sich hier Könner umgehangen, was spätestens der ambivalente Closer "Getting Sodas" unterstreicht. Nur wirkt das Gesamtbild hier schief. Ja, schon willkürlich.

Wer also in besagtem Grenzland künftig nach Freunden sucht, sollte sich gut umschauen. Zwischen Anspruch und Realität können nunmal Welten stehen. "Whenever, If Ever" krankt daran. Und, mal ehrlich: Vereinzelten Ideen aus Post- und Math-Rock zum Trotz ist das hier im Herzen eine Emo-Platte. Nix mit doppelter Staatsbürgerschaft.

Gordon Barnard

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