Rezension

The Wooden Sky

Every Child A Daughter, Every Moon A Sun


Highlights: Child Of The Valley // Your Fight Will Not Be Long // I'm Your Man
Genre: Folk // Country // Americana
Sounds Like: Evening Hymns // Great Lake Swimmers // Jason Collett

VÖ: 12.10.2012

Die kanadische Band The Wooden Sky rund um Sänger und Frontmann Gavin Gardiner hat mit ihrem neuen Album „Every Child A Daughter, Every Moon A Sun” das Holzfällerhemd nicht neu erfunden, das dürfte klar sein. Allerdings muss man auch sagen, dass dieser bärtige, country-infizierte Folk, der hier aus Toronto zu uns rüber schwappt, doch gefällt. Zu sehr handwerklich gelungen und in sich stimmig ist dieses Album, als dass man sich wirklich über mangelnden Innovationswillen beschweren möchte.

Mit ihrer sympathisch-melancholischen Art, die stark an ihre Landsleute und ehemaligen Tourpartner Evening Hymns erinnert, haben The Wooden Sky ein Album geschaffen, das seinen bevorzugten Einsatzort wohl an regnerischen, bestenfalls stürmischen Herbsttagen findet. Eingewickelt in eine warme Decke – stilecht aus Flanell – und vor dem warmen Ofen, bloß aufpassen, dass man dabei die Blockhütte nicht abfackelt! Aufgrund übermäßiger Ausgelassenheit wird dies jedoch höchstwahrscheinlich nicht passieren.

Schon der erste Song „Child Of The Valley“ lässt sich sehr gut an, Gardiners warme Stimme begeistert und soll dies auch den Rest des Albums über tun. Spätestens, wenn sich zur Mitte des Songs eine näselnde, an manche Fleet-Foxes-Songs erinnernde Gitarre dazu gesellt, wissen wir, mit was wir es hier zu tun haben. Textlich kommen einem bei Zeilen wie You're not a stone / Just flesh and bone Assoziationen zu einer anderen kanadischen Band in den Sinn. Wohingegen das Bild bei jener jedoch ein äußerst düsteres ist, schwingen bei The Wooden Sky eine gewisse Geborgenheit und ein Gefühl des home in a valley of my own mit. „Malibu Rum“ verlässt dann kurzzeitig die nordamerikanischen Wälder, um den Hörer mit einem säuselnden Chor und einer tiefenentspannten Percussion-Begleitung gedanklich in die prä-Sandy-Karibik zu versetzen. Dies ist jedoch nur eine sehr kurze Abwechslung, schon „Bald, Naked And Red“ ist wieder ein klassischer Folk-Rock-Song und beim starken „Your Fight Will Not Be Long“ umfängt uns die Melancholie des Herbstes am Lake Ontario wieder.

Resümierend lässt sich also sagen, dass das dritte Album von The Wooden Sky handwerklich sehr gelungen ist und das große Potential dieser Band vermuten lässt. Der große Wermutstropfen ist jedoch die Abwechslung, die doch etwas zu kurz kommt – manchmal beschleicht einen das Gefühl, man hätte einen Song gerade eben schon einmal gehört. Und so ist es sehr gut, dass schlussendlich „nur“ 13 Songs auf „Every Child A Daughter, Every Moon A Sun” gelandet sind und es nicht, wie ursprünglich angedacht, ein 18-Song-Doppelalbum wurde.

Christoph Herzog

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