Rezension

The Spinto Band

Moonwink


Highlights: Later On // Vivian Don´t // Summer Grof // Needlepoint // Pumpkins & Paisley // The Black Flag
Genre: “Lolli-Pop”
Sounds Like: I´m From Barcelona // Flaming Lips // The Rumble Strips // Clap Your Hands Say Yeah!

VÖ: 26.09.2008

“Herein spaziert! Herein spaziert!” Los geht die bunte Zirkusvorstellung! Könnte man meinen, wenn man sich „Moonwink“ so anhört. Hat die Spinto Band eigentlich schon mal auf dem Haldern Pop im Spiegelzelt gespielt? Wer dort schon ein Mal auf einem Konzert war, wird zustimmen, dass sie dort jedenfalls wundervoll hinein passen würden. Unter bunt blinkenden Lichtern, die von Unmengen an Spiegelchen durch das Zelt reflektiert werden, könnten sie eine verrückte Show darbieten. Ein jonglierender Einradfahrer auf der einen und ein lachender Clown auf der anderen Seite der Bühne würden das Bild perfekt machen. Auf dem Album selbst wird gepfiffen, geklatscht, Trompete gespielt, gesungen und getrommelt, einfach gesagt: es wird wilde und schillernde Musik gemacht.

Die Spinto Band besteht aus Nick Krill (Gesang/Gitarre), Jon Eaton (Gitarre), Thomas Hughes (Gesang/Bass), Jeff Hobson (Schlagzeug) und Sam Hughes (Keyboard). Zwar hat jedes Bandmitglied „sein“ Instrument, allerdings wird auch mal fröhlich getauscht, wenn man gerade dazu in der Laune ist. Bei ihrer Gründung vor nun mehr elf Jahren konnten sie alle noch gar kein Instrument spielen, nun scheinen sie Multi-Instrumentalisten zu sein. Zumindest in dieser Hinsicht haben sie also schon großen Erfolg. Angefangen hat alles mit ein paar Teenagern, die, anstatt Fußball zu spielen, erkannten, was man für spannende Dinge mit einem Vier-Spur-Rekorder machen kann: nämlich Musik aufnehmen. Mit den Jahren wurden es mehr und mehr Songs, und immer, wenn ungefähr 30 davon fertig waren, veröffentlichten sie eine Platte, die unter Freunden und später auch im Internet verbreitet wurde. Das wievielte Album „Moonwink“ nun genau ist, kann man also vielleicht gar nicht so exakt sagen. Aber ihren kindlichen und unbeschwerten Charme hat The Spinto Band auf jeden Fall über die ganzen Jahre beibehalten.

Auf „Moonwink“ bekommt man nun elf neue Songs zu hören, die so schnell wie ein buntes Karussell an einem vorbei ziehen. Gerade hatte man noch das Pferd im Blick und schon ist da wieder der Elefant. Da passiert es auch mal, dass man das Album einfach dreimal hintereinander anhört, denn alles umfängt einen so fröhlich, dass man glatt vergisst, dass man vor 20 Minuten schon einmal den gleichen Song gehört hat. Das allerdings ist dann auch gleich die Schwäche der Spinto´s. Nämlich, das alles durch seine Fröhlichkeit und Unbeschwertheit nach einiger Zeit etwas belanglos wirkt.

Beim ersten Hören jedoch werden einem hunderte Überraschungen zur gleichen Zeit geboten: Die Stimme zum Beispiel erinnert an Clap Your Hands Say Yeah!, deren Bandname wiederum perfekt als Aufforderung zur musikalischen Begleitung zum übrigen Sound passt. Und an schönen Melodien und mitsingwürdigen Zeilen mangelt es auch nicht. Nur auf Dauer, da könnte man sich dann doch ein wenig mehr Ernsthaftigkeit als Abwechslung wünschen. Das wäre doch mal eine zusätzliche Überraschung für das nächste Album!

Marlena Julia Dorniak

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