Rezension

The Shins

Chutes Too Narrow


Highlights: Saint Simon // Mine's Not A High Horse // Young Pilgrim
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: The Beatles // Weezer // Beck

VÖ: 08.03.2004

Heutzutage rümpft man berechtigterweise die Nase, wenn von einer aktuellen Band die Rede ist, die ihre musikalischen Wurzeln in den Sechzigern hat, denn letztendlich ist eine Sache fast immer gewiss: die Originale sind und bleiben unerreicht. Aber Ausnahmen bestätigen bekannterweise die Regel, was bei dem vorliegenden Album der Shins wieder einmal mehr als deutlich wird. Die Band um Sänger und Songschreiber James Mercer stellen sich ihre eigene Mixtur aus verschiedenen Musikstilen zusammen und erreichen trotzdem ein homogenes Gesamtwerk dessen Wirkung gleich bei erstmaliger Einnahme zu wirken beginnt. Zu eingängig und zu liebevoll arrangiert kommen die Lieder daher, so dass es unmöglich erscheint, ihrem zauberhaften Charme zu entrinnen. Ob nun folk´sche Lagerfeuerromantik, beatlesk perlende Popmelodien oder treibende Rockabillynummern, die Shins zitieren fabulös die Pop- und Rockgeschichte der 60er/Anfang70er und bleiben dabei glaubhaft, denn eines liegt ihnen fern, eine schlichte Imitation ihrer Vorbilder und Einflüsse. Die honigsüßen, an den Frühling denkenden Folkergüsse „Young Pilgrim“ oder „Gone for good“ sind trotz ihrer relativ kargen Instrumentierung herzerwärmend, so dass sie den Vergleich zu langsameren Stücken von Neil Young, Love, etc nicht scheuen brauchen. Aber auch das eher dem Pop der Beatles zugewandte „Saint Simon“ wirkt nicht wie ein plumpes Plagiat, sondern erzeugt durch großartigen Harmoniegesang und fein gestrickte Melodiebögen einen wohligen Schauer, mit der Gewissheit, gerade etwas Einzigartigem zu lauschen. Die Tempo forcierenden „So says I“, “Fighting in a sack” und “Turn a square” bilden das gelungene Pendant zu den gerade erwähnten introvertierteren Titeln. Aber auch textlich setzt Chutes to narrow Akzente und unterstreicht mit Zeilen wie „A cold and wet november dawn and there are no barking sparrows, just emptiness to dwell upon.“(aus „Young Pilgrims“) die songwriterischen Fähigkeiten der Band aus New Mexico.

The Shins sind sicherlich eine der positiven Überraschungen in diesem Jahr. Hoffen wir, dass sie weiterhin ein Händchen für träumerische und mitreißende Momente haben werden.

Carsten Roth

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