Rezension

The Prodigy

The Day Is My Enemy


Highlights: The Day Is My Enemy // Destroy // Invisible Sun // Medicine // Get Your Fight On
Genre: Rave // BigBeat // Punk // Nintendocore // Hardcore
Sounds Like: Hadouken! // The Qemists // Enter Shikari

VÖ: 27.03.2015

The Prodigy sind keine Band der leisen Worte. So kündigte man „The Day Is My Enemy“ als härtestes Album der Bandgeschichte an. Und ja, bereits der titelgebende Opener stürzt mit rhythmischen Drums das Album ins Schlachtengetümmel. Dazu tönt neben peitschenden „Get Down“-Shouts die sirenenartige Stimme Martina Topley-Birds, die allerdings unidentifizierbar hochgepitscht ist. Ein Start, der hält, was versprochen wurde. Es folgt „Nasty“, das irgendwie aus Versatzstücken des letzten Albums zusammengesetzt ist – eine Mischung aus „Take Me To The Hospital“ und „Omen“. „Rebel Radio“ überzeugt mit starkem, hypnotischen Refrain. Spätestens hier ist klar: „The Day Is My Enemy“ ist nicht innovativ (was The Prodigy einmal waren), versucht sich nicht einmal am Zeitgeist – dass mittlerweile Dubstep und Co. den Takt vorgeben, ist völlig egal – sondern einfach nur die stumpfeste Platte, die die Band je zusammen gebaut hat. Dabei schwankt der Stil zwischen Rave, Punk und Hardcore, was mal mehr, mal weniger gelingt. In den besten Momenten sind Stücke von „The Day Is My Enemy“ absolute Kracher, die Arenen zum Kochen bringen, in den eher schlechteren nur nervig.

Das Album ist Licht und Schatten, gerade in der Mitte häufen sich mit dem Jumpstyle-Stück „Rok-Weiler“, der dreiminütigen instrumentalen Synthie-Zeitverschwendung „Beyond The Deathray“ und dem schlechten Autoscooter-Song „Rythm Bomb“ die Ausfälle. Daneben stehen aber „Destroy“ mit herrlichem Nintendosound-Intro oder das düstere „Get Your Fight On“. Großes Highlight ist neben dem entspannten „Invisible Sun“ „Medicine“ mit Klarinettensolo. Das Stück leiht sich hörbar einige Beats bei dem Machwerk „Always Outnumbered, Never Outgunned“ und zeigt, dass man auch aus diesen noch etwas machen kann.
Als The Prodigy 2009 zurückkamen, war man vor allem erstaunt, wie viel Jugend und Sinn für die richtige Musik zum Abgehen die Band noch rausholen konnte. Dass nun wieder sechs Jahre vergangen sind, verwundert, jedoch setzt das Trio einfach „Invaders Must Die“ fort und lässt sich nicht anmerken, dass sie mittlerweile ein Vierteljahrhundert auf den Bühnen der Welt herumschreien und -springen.

Klaus Porst

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