Rezension
The Pigeon Detectives
We Met At Sea
Highlights: Animal // I Don't Mind // Unforgettable
Genre: Indie-Rock
Sounds Like: Two Door Cinema Club // Kaiser Chiefs // Palma Violets
VÖ: 26.04.2013
Stur und dickköpfig – so kann man The Pigeon Detectives beschreiben, wenn es um den eingeschlagenen musikalischen Weg geht. Konsequent bestenfalls, wenn man es gut meint mit den Jungs. Aber was ist eigentlich passiert mit den lieben Indie-Rockern aus Großbritannien? Wo sind die Leute hin, die dem Debütalbum zum Platinstatus verholfen haben? Und interessiert sich eigentlich noch jemand für die Band oder ist sie schon längst veraltet und langweilig?
Das Album beginnt mit dem typischen Sound der Detectives. Da rappelt es, da rumpelt es und die Gitarren brechen los. Tanzbar wie eh und je, da will man schon genervt abwinken und sich darüber ärgern, dass die Jungs immer noch nichts dazugelernt haben. Doch dann passiert es plötzlich. Irgendwas bewegt sich da in einem und mit einem Ruck wippt man mit. Viel zu verspielt und jugendlich beginnt das Album, um ein schlechtes Urteil über die Jungs zu ermöglichen. Die weiteren Tracks halten nicht ganz die hohe Qualität, auch wenn „Hold Your Gaze“ und „You Can't Find Me“ sich allergrößte Mühe geben, doch dann wippt man schon wieder zu tollen, rockigen Hymnen wie „I Don't Mind“ oder „Unforgettable“, nur um dann zu merken, dass das Album schon vorbei ist. Und gelangweilt hat man sich dabei irgendwie keine Minute, auch wenn die Rhythmen fast nicht variieren und man die Riffs doch schon tausendfach gehört hat. Der direkte eingängige Poprock ist sympathisch wie zu besten Hypezeiten.
Wer hört also 2013 noch The Pigeon Detectives? Die Fans der ersten Tage hat es längst aus den dunklen Indieschuppen in die Erwachsenenwelt verschlagen und die tanzwütige Jugend von heute findet vermutlich mehr Gefallen an Two Door Cinema Club, aber wer will es ihnen verdenken? Die Leute, die „We Met At Sea“ gut finden könnten, sind genau die, die es vermutlich nie gedacht hätten: die Leute, die selber nie so richtig Fan waren, aber irgendwie was für die Singles der Band übrig hatten. Die damals irgendwie mitgetanzt haben, aber die Platte eben nicht gekauft haben. Denn was bei all der Sturheit die große Qualität der Pigeon Detectives ist, ist, dass man bei jedem Lied merkt, dass man es mit einer Band zu tun hat, die selber einfach keine Lust hat, erwachsen zu werden. Und wer kennt dieses Gefühl nicht? Die ganzen Miesmacher und Schwarzmaler, die opportunistisch auf dem letzten Album rumgehackt haben, interessieren die Band vermutlich eh schon lange nicht mehr. Außerdem können die sich gesagt sein lassen, dass das Album verdammt viel Spaß macht. Und gerade deshalb strecken ihnen die Pigeon Detectives damit mal ganz frech und dickköpfig wie eh und je die Zunge raus, weil ein Mittelfinger zu so einer gutgelaunten Band eben einfach nicht passt.
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