Rezension

The New Pornographers

Brill Bruisers


Highlights: Brill Bruisers // Champions Of Red Wine // Fantasy Fools // Born With A Sound
Genre: Powerpop // Indie-Rock
Sounds Like: AC Newman // Neko Case // The Shins // Nada Surf // Neutral Milk Hotel // The Apples In Stereo

VÖ: 22.08.2014

"I had a sound in my head / but I couldn't get it out" ("Born With A Sound") – Problem gelöst! The New Pornographers, die Powerpop-Supergroup aus Vancouver haben endlich den Kraftakt "Brill Bruisers" vollendet – nach stolzen vier Jahren Wartezeit. Doch gut Ding will eben manchmal Weile haben. Insbesondere, wenn man, wie hier Frontmann AC Newman zusammen mit Bassist John Collins, das Album auch direkt selbst produziert. Außerdem kommt es bei mittlerweile 14 Jahren Bandgeschichte auf ein Jahr mehr oder weniger wirklich nicht an. Und die Wartezeit hat sich gelohnt, denn "Brill Bruisers" steht seinen zahlreichen, allesamt gelungenen Vorgängern in nichts nach und fügt sich anstandslos in die Diskografie ein.

Im Prinzip könnte man tatsächlich sämtliche Platten der New Pornographers zu einem riesigen Paket zusammenfassen und hätte dann immer noch ein homogenes Gesamtkunstwerk. Kaum eine andere Band hat einen derart unverwechselbaren Stil, den man schon mit den ersten Takten in sich aufsaugt und bei dem man sich sofort zuhause fühlt. Der vorab bekannte Titeltrack "Brill Bruisers" prescht sofort euphorisch los, zeigt aber später auch seine verspielte Seite, während das etwas nachdenklichere "Champions of Red Wine" von Neko Cases engelsgleicher Stimme getragen wird. Melancholie ist ansonsten aber nicht unbedingt Programm. Nach eigener Aussage sei Frontmann AC Newman nach einer harten Zeit in einer Phase seines Lebens angekommen, in der ihn nichts mehr runterziehen könne. Das spiegele sich nun auch in seiner Musik wider, wofür er sehr dankbar sei.

Entsprechend verbreitet das Gros der Songs auf "Brill Bruisers" Elan und gute Laune. Nein, runterziehen könnte einen solche Musik niemals, sondern eher aus der Lethargie des Alltags befreien – sei es nun durch das Zusammenspiel zwischen AC Newmans und Neko Cases Stimme, die Synthesizer-Akzente von Dan Bejar (ansonsten als Destroyer unterwegs), oder einfach die schiere Energie, die die Songs der Kanadier versprühen. Auch nach 14 Jahren klingt hier noch nichts ausgelutscht und langweilig, sondern nach wie vor frisch und unbekümmert. So ist das eben, wenn man seine Nische gefunden hat und mit Freuden weiter ausbaut. The New Pornographers brauchen sich gar nicht neu zu erfinden, um relevant zu bleiben.

Johannes Neuhauser

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