Rezension

The Most Serene Republic

Underwater Cinematographer


Highlights: Content Was Always My Favourite Colour // Where Cedar Nouns And Adverbs Walk
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: Broken Social Scene // The Flaming Lips // Architecture In Helsinki // Stars

VÖ: 03.02.2006

Wäre Musik eine Sportveranstaltung wie die Olympischen Spiele, diese junge Band aus Kanada würde in verschiedenen Disziplinen verschieden gut abschneiden. In der Eröffnungsfeier "Content Was Always My Favourite Colour" stellt Sänger Adrian Jewett fest: And we all know we've already won, by numbers. Den Zahlen nach gewonnen. Also nichts mit Sieger der Herzen? Doch, kommt im darauf folgenden "(Oh) God": Oh my god, can't you see I'm losing, nothing here I'm holding on. Erinnert leicht an das Turnen am Reck. Daneben gegriffen, runtergefallen, verloren. Aber das Publikum auf seiner Seite. What does the brain compare to the heart, fragt sich Jewett. Die Antwort ist so naheliegend wie erfreulich... nichts.

Ansonsten gibt es mehrere offensichtliche Dinge, die einen an den Wassersport denken lassen, und auch die Musik macht es einem nicht unnötig schwer, sich bei diesen Songs in den tiefen Ozean oder wenigstens in einen Swimmingpool hineinzuversetzen. Gedanklich, versteht sich. Es ist eben schwer angesagt zur Zeit, unzählbar viele Soundschichten übereinander zu lagern, ordentlich rumzupluckern und dabei für einen gewissen Druck zu sorgen, wie er unter Wasser bekanntermaßen auf den Ohren entsteht. Aber Achtung! Manchmal wird es zu viel des Guten. Auftauchen ist dann natürlich erwünscht. "Relative Eyes" beispielsweise ist flotter Pop für den Frühling. Die Flaming Lips lassen grüßen, wenn die Akustikgitarre ein Lächeln ins Gesicht treibt.

Die Hymne für ihre eigenen Olympischen Spiele, zu denen sie Broken Social Scene als Hauptsponsor einladen sollten, haben sie übrigens auch geschrieben. Am Ende von "Where Cedar Nouns And Adverbs Walk" singen The Most Serene Republic eine Zeile, etwa so universell wie Happy Birthday. I think we all know the words. Was hat wer den Kanadiern in den Kaffee getan? Oder haben sie einfach zu viel davon getrunken? Unmöglich - für solche Alben muss man nicht nur aufgedreht, sondern vor allem eines sein: hellwach.

Mario Kißler

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