Rezension

The Maccabees

Wall Of Arms


Highlights: Love You Better // Wall Of Arms // No Kind Words
Genre: Indie
Sounds Like: Modest Mouse // The Killers // Bloc Party

VÖ: 29.05.2009

Das berüchtigte zweite Album. Eine Messlatte, die in der Regel über beharrliche Präsenz im Musikgeschäft entscheidet. Das Debütwerk, „Colour It In“, fühlte sich noch wie eine Bewerbung um einen Platz in der ersten Liga britischer Indie-Musik an. Musik für die Plattenkritiker. Nun, zwei Jahre später, erscheint mit „Wall Of Arms“ das lang erwartete Update. Nicht mehr und nicht weniger. Maccabees 2.0. Die weitgehende Kongruenz zwischen beiden Alben ist erstaunlich. Das eingefleischte Indie-Ohr wird sich aber, auch ohne Kenntnis der ersten Platte, leicht auf diese Musik einlassen können. Die Maccabees haben sich in den richtigen Punkten verändert und stechen nun durch eine einzigartige Echtheit heraus.

Es ist nicht einfach, dem charismatischen Frontmann Orlando Weeks eine Basis zu geben, auf der er die verträumte Melancholie seiner Stimme ausspielen kann. Mit der Ouvertüre „Love You Better“, die zudem die erste Single des Albums ist, gelingt dies eindrucksvoll. Zunächst nachdenklich leise, kündigen zahlreiche Snare-Fills den Ausbruch des Titels an. Nur permanente Breaks scheinen diesen verhindern zu können, bis Weeks nicht mehr einhalten kann, manisch davon zieht und den Rest der Band mitreißt. Das ist echt. Man sieht vor dem geistigen Auge einen Frontmann, der den Tränen nahe scheint; wohlwissend einer angestauten Anspannung, die von ihm abfällt.

„Can You Give It“ ist eine Referenz für gute britische Indie-Musik. Schreiende Gitarren, die für das gesamte Album charakteristischen Snares und natürlich Orlando Weeks brillieren mit einem Stück, das wiederum von einer gelösten Anspannung lebt (Take the strain for us all). „No Kind Words“ ist düster und unterdrückt aggressiv. Im Gegensatz zu vielen anderen Tracks auf „Wall Of Arms“ steht der Frontmann ein Stück weit hinter der Band, insbesondere die Gitarre gleicht einer unaufhaltbaren Kreissäge. Die Drums sorgen gar für Bewegung und Tanzbarkeit. Ein wenig erinnert das Stück an Placebos Frühphase.

Desweiteren kann man „William Powers“ hervorheben. Der Titel steht wie kein anderer für die Livequalitäten der Maccabees. Es gibt gelungene Tempowechsel und ganz stille Momente im Refrain, die darauf warten, gebrochen zu werden. Man kann dieses Lied nicht hören, ohne sich die Band auf der Bühne vorzustellen. Wer die Gelegenheit bekommt, die Maccabees diesen Sommer in natura erleben zu können, sollte sich diese nicht entgehen lassen. Das neue Album wird dabei als Appetitmacher dienen.

Sascha Lackermann

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