Rezension
The Lumineers
Cleopatra
Highlights: Ophelia // Angela // Sick In The Head
Genre: Folk-Pop // Folk-Rock
Sounds Like: The Head And The Heart // Mumford & Sons
VÖ: 08.04.2016
Es ergibt wenig Sinn, über das neue Album der Lumineers zu sprechen, ohne „Ho Hey“ zu thematisieren. Ihr 2012er Hit repräsentiert das Trio am treffendsten: Einfach, hymnisch, harmlos, herzlich. Dabei verfolgten sie hübsche Folkmuster, baten typisches Personal wie Banjos, einfach Rhythmen und für ein bisschen Erhabenheit das Cello auf die Bühne. Kann jeder mitsingen, Melodie bleibt im Kopf wie ein frisches Kaugummi an der Schulbank und auf Hochzeiten passt das Stück auch hervorragend, weil es um sowas wie Liebe geht. In sehr ähnlichem Gewand erstrahlte das gesamte, selbstbetitelte Debüt der Band.
Damit war man auch entsprechend erfolgreich: ausverkaufte Konzerte, weltweite Tourneen, zahlreiche Preise. Nach vier Jahren sollte es wieder zurück ins Studio gehen, The Lumineers begaben sich nach Woodstock, Simone Felice („Felice Brothers“) durfte auch mit und an den Reglern stehen.
Um es vorweg zu sagen: Auf „Cleopatra“ befindet sich kein gleichwertiger Brecher wie „Ho Hey“, nicht mal ein Hit wie „Stubborn Love“ oder „Flowers In Your Hair“. „Ophelia“ ist an Ohrwurmtauglichkeit der Spitzenreiter und daher verständlicherweise auch die erste Auskopplung des Albums. Ansonsten ist beim Gespann Schultz, Fraites, Pekarek alles ziemlich beim Alten: einfach, hymnisch, harmlos, herzlich. Allerdings fällt auf, dass man sich von den brachialen Rhythmen ein wenig entfernt, dafür ein bisschen mehr Platz für Tiefe und Ruhe eingeräumt hat. Besonders die zweite Hälfte von „Cleopatra“ versucht es mit mehr Melancholie und Gefühl, das funktioniert und beschert uns nette Melodien, etwa bei „Angela“ oder „Sick In The Head“.
Man könnte meinen, der schlichte Folk-Pop der Band gewinne an Anspruch. Zumindest scheint dies das Ziel der Band und – man muss es ihnen zugestehen – sie sind auf dem besten Weg. Dennoch schaffen sie es, ein ernsteres Stück wie „Gun Song“ so klingen zu lassen, als würden sie über sommerliche Lichtungen im romantischen Wald singen. Eine Eigenschaft, die man ihnen bei so ziemlich jedem ihrer Songs zuschreiben kann. Das mag man nun „eigenes Profil“ nennen, man kann es aber auch irgendwann „Langeweile“ taufen. Nach ein paar Mal durchhören jedenfalls gibt es auch keine Überraschungen mehr und die Musik des Albums verwässert zum Hintergrund, der aber auch nicht weiter stört. Einfach, hymnisch, harmlos, herzlich halt.
Sehen
Finden
Bye-Bye
Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!