Rezension

The Kooks

Konk


Highlights: Always Where I Need To Be // Mr. Maker
Genre: Pop
Sounds Like: Stereophonics // Razorlight // Mando Diao

VÖ: 11.04.2008

Das Spiel funktioniert frei nach dem Motto: Alle Jahre wieder. In diesem Fall: Es ist Frühling und es erscheint ein neues Album der Kooks. „Konk“ (googelt bitte für die Erklärung des merkwürdigen Titels) muss sich, wie alle Alben, die zu dieser zuckerwatteleichten Jahreszeit erscheinen, einem harten Test unterziehen, um zum ersten Picknick im Stadtpark zugelassen zu werden.

1) Eignet sich „Konk“, um sich verliebt anzulächeln, während die Platte im Hintergrund läuft? Bedingt. Als Junge empfiehlt es sich, der Angebeteten auf gar keinen Fall „Do You Wanna“ vorzuspielen. Was Sänger Luke Pritchard sich dabei gedacht hat, möchte man gar nicht wissen. Do you wanna, do you wanna make love to me? I know you wanna, I now you wanna make love to me.. Das ist so unerträglich platt und machohaft (übrigens nicht nur lyrisch, sondern auch musikalisch), dass jedes emanzipierte Mädchen ihm eine Ohrfeige dafür verpassen würde. Und ihr möchtet doch alle nicht, dass das am Ende auf euch abfärbt, oder?

2) Kann man zu „Konk“ an verregneten April-Abenden in warmen Discos tanzen? Es geht so. Die Kooks haben das unverschämte Talent, Songs zu schreiben, die man auch am nächsten Tag noch zwanghaft vor sich hin singen muss. Aber die Leichtigkeit und der plüschig-niedliche Charakter vom Vorgängerwerk „Inside In/Inside Out“ müssen irgendwo zwischen mittelmäßigen Festivalauftritten und zu viel Bier verloren gegangen sein. Gott sei dank bekommt man doch noch kleine Glucosehäppchen wie „Always Where I Need To Be“ und „Mr. Maker“ serviert, sonst wäre das ganze eine ziemlich schwunglose Angelegenheit.

3) Wenn diese ganze Frühlingsflirtangelegenheit schief gelaufen ist und ich frustriert bin, hilft mir das Album dann, über meine negativen Gefühle hinwegzukommen? Das tut Musik generell nie. Man glaubt nur, man würde verstanden, ähnlich wie beim Therapeuten. Aber in diesem Fall tut's vielleicht doch eher eine Heavy-Metal-Platte als „Konk“. Die Seichtigkeit, die die Platte leider die meiste Zeit verströmt, macht in der falschen Stimmung eher noch aggressiver. Immerhin: „See The Sun“ befasst sich mit der Problematik des Sitzengelassenwerdens. Vielleicht hättest du ihr doch nicht „Do You Wanna“ vorspielen sollen...

Leider nur partiell bestanden. „Konk“ ist schon irgendwo ein hübsches Album mit den Ohrwurm-Refrains, die den Erfolg und vermutlich auch die ein oder andere Single im Kommerz-Radio versprechen. Mädchen werden schmachten, Jungs die Augen verdrehen. Mehr bleibt am Ende leider nicht. Spätestens im Juni wird man sich anderen Dingen und anderer Musik zugewendet haben.

Lisa Krichel

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