Rezension

The Killers

Wonderful Wonderful


Highlights: Wonderful Wonderful // Life To Come // Have All The Songs Been Written
Genre: Rock // Glam-Rock // Synth-Rock
Sounds Like: Queen // U2 // Razolight

VÖ: 22.09.2017

Die Killers sind ein absurdes Phänomen. Eine Band, deren Portfolio nicht zwingend prall gefüllt mit überirdischen Hits ist, die aber inmitten der gemeinsamen Nenner Pop-, Stadion- und Bombastrock heimlich ihre Nische besetzt hat. Mit durchschnittlichen bis guten Rocksongs füllen sie die großen Arenen der Welt und scharen eine treue Fanbasis um sich, die dem Charme der großen Geste von Frontmann Brandon Flowers erlegen ist. Dieses Erfolgsrezept wird auch auf dem fünften Studioalbum fortgesetzt.

Wer das Video zur ersten Single „The Man“ anschaut, sieht einen Brandon Flowers, dessen künstlerisches Alter Ego irgendwo zwischen Freddie Mercury, James Dean und Bono angesiedelt ist. Der Gestus einer großen Band, deren Pomp die tatsächliche Qualität der Songs überstrahlt. Flowers selbst stellte kürzlich fest, dass er glaube, eine Menge solider 6er und 7er zu schreiben – also Songs, die auf einer Skala von 1-10 etwas besser als mittelprächtig sind. „The Man“ dokumentiert diesen Widerspruch aus großer Geste und mittelgroßen Songs erstaunlich gut.

Auch auf „Wonderful Wonderful“ kommt Flowers nicht über seine 7 hinaus. Zwar startet die Platte mit einer fulminanten Bassline im Titeltrack, die an Zeiten erinnert, als die Killers die Hits geschrieben haben, von denen sie heute noch zehren, doch danach erwartet uns eine Menge Pop und Pomp, der einfach nicht so richtig überzeugen will. Wilde Synthies ziehen sich durch Songs wie „Run For Cover“ oder „Life To Come“, die durchaus gefällig daherkommen, aber niemanden so wirklich vom Hocker hauen wollen, denen man aber durchaus anhört, dass sie mit der Intention geschrieben wurden, der beste Song aller Zeiten zu sein.

Es ist kaum zu glauben, dass Songs wie „Mr. Brightside“, „Somebody Told Me“ oder „When You Were Young“ aus der gleichen Feder stammen. Seit „Sam‘s Town“ versucht Flowers weiterhin, Songs für die Ewigkeit zu schreiben. Geglückt ist es ihm nicht. Wie ein einst gefeierter Fußballstar, der der Form seiner legendären Tage hinterherläuft, versucht Flowers, eine Marke um sich und seine Band aufzubauen, die vom Ruhm vergangener Tage zehrt und gleichzeitig Zeit schafft, um vielleicht doch noch mal das eine große Hitalbum zu schreiben. Solange die Mehrzweckhallen dieses Planeten ausverkauft sind, hat er alle Zeit der Welt.

Andreas Peters

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Video zur ersten Single "The Man"

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