Rezension

The Hold Steady

Teeth Dreams


Highlights: Spinners // The Ambassador // On With The Business // Wait A While // Oaks
Genre: Alternative Rock
Sounds Like: The Replacements // Bruce Springsteen // Guided By Voices

VÖ: 21.03.2014

The Hold Steady sind eine der handerlesenen Bands, die Liebhabern aus Versehen mit rausrutschen, wenn sie ihre besten Freunde aufzählen. „Jürgen, Sabine, Helmut, Jana, John K., The Hold Steady... ups!“ Zum Freundeskreis gehören sie nun schon seit einigen Jahren, das ist ihre sechste Platte. „Teeth Dreams“ heißt das gute Stück und die Freundschaft muss der Band nicht gekündigt werden. Vielmehr erfährt sie musikalisch nach dem Vorgängeralbum „Heaven Is Whenever“ neuen Aufwind.

Die Songs auf „Teeth Dreams“ sind viel frischer als die des Vorgängers, die Band ist wieder voll in der Spur ihrer offenen Rockmusik voller Gitarren-Drive und eindringlichen Orgelklängen. Für den vor „Heaven Is Whenever“ ausgestiegenen Enthusiasten Franz Nicolay ist nun Steve Selvidge in der Band und weiß diesen zu ersetzen. Craig Finn macht zur Musik in seinem gewohnten Stil Ansagen. Er führt den Hörer so geschickt zur unverblümten Außenbetrachtung von Charakteren und deren Lebensereignissen, lässt aber den Spielraum, offen selbst zu bewerten, zu interpretieren und Schlüsse zu ziehen – ganz im Stile eines großen Literaten. Ein Mann, der wohl nie seinen Reiz verlieren wird. So werden The Hold Steady in ihrer Authentizität und Ehrlichkeit immer ihre Berechtigung haben.

Leider ist „Teeth Dreams“ aber das am schlechtesten produzierte Album der Band. Was sie dabei geritten hat, Nick Raskulinecz (Foo Fighters, Alice In Chains, Rush, Evanescence) die guten Songs derart absurd komprimiert produzieren zu lassen, ist fraglich. Jegliche Ecken und Kanten sind geglättet, als Beispiel dient z.B. „Almost Everything“. Diese Akustikballade ist so grausig produziert, dass sie vom Klang her wie eine schlechte Adaption von Metallicas „Nothing Else Matters“ erscheint. Schade, dass die erneute Hochform der Band so einen – im wahrsten Sinne des Wortes – Dämpfer erhält. So ist eine Platte voller sehr guter Songs dann eben nur gut. Aber alte Freunde verlieren einfach nicht ihren Charme. Sie bereichern das Leben immer weiter auf eine herrliche Art und Weise. Und The Hold Steady sind und bleiben einfach eine herrliche Band.

Daniel Waldhuber

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