Rezension

The Hives
Tyrannosaurus Hives
Highlights: See Through Head // Diabolic Scheme
Genre: Garagen-Punk'n'Roll
Sounds Like: Iggy Pop // Beatsteaks // Kaizers Orchestra
VÖ: 19.07.2004

Was hatte man nicht alles gehört im Vorfeld. 11 Millionen haben die Hives für ihren neuen Vertrag mit dem Major-Label erhalten. Als Motivation doch bitte endlich mal das neue Album fertigzustellen. Vier Jahre nach der Veröffentlichung von "Veni Vidi Vicious" werden die verantwortlichen Plattenbosse langsam nervös. Vier Jahre hielten die Hives das Feuer um die Band nur durch wenige Club- und Festivalgigs am Brennen. Ein neues Album soll da bitteschön wie eine Ladung Benzin wirken. Bei den anderen Retro-Bands, die im Zuge der Strokes aus dem Keller kamen, war es mal so mal so. The Strokes und The White Stripes machten aus einem Kamin- ein Maifeuer. Andere Bands wie The Vines dagegen brachten mit langweiligen Nachfolgern ihr Feuer zum Erlöschen. Davor hatte die Plattenfirma anscheinend Angst und schickte, wie man so hörte, die Hives mit ihrem fertigen Werk Anfang des Jahres mit dem Kommentar "Da ist keine Single drauf!" wieder zurück in's Studio. Und der Hives-Fan, dessen feiner Anzug schon so langsam im Schrank von Motten angefressen wurde, schrie auf, der Major-Deal wäre doch der größte Fehler ihrer Karriere gewesen.
Alles Unsinn. Pelle stempelt diese Aussage der Plattenfirma in Interviews zur neuen Platte als falsches Gerücht ab. Und wenn man sie dann hört sind sowieso alle Sorgen von gestern. "Abra Cadaver" rockt 93 Sekunden lang so straight nach vorne wie man es erwartet hatte. Man hört das dann alles einmal durch und findet das rockig und gut, aber nicht übermenschlich. Nicht wie etwas auf das man vier lange Jahre gewartet hat. Aber für die neue Hives-Scheibe muss man sich Zeit lassen. Nach und nach bohren sich einem die Songs in's Ohr und am Ende hat man 12 neue Ohrwürmer, die auch live garantiert einen Platz zwischen all den Klassikern finden werden. Zum Beispiel das herrliche "Two Timing Touch And Broken Bones" bei dem man wieder mitklatschen und mitsingen kann. "No Pun Intended" präsentiert uns Pele wieder als hyperaktiven Schreihals. "A Little More For Little You" und "See Through Head" werden live wieder alles in die Knie zwingen. Die Hives reiten ein Höllenriff nach dem anderen. Pele schreit sich dazu die Stimmbände raus dem Leib. Und um die Saiten und (Trommel-)Felle sollte man sich ernsthaft Sorgen machen.
Und alle die nun sagen: "Ja schön, aber mehr können sie auch nicht." werden endlich eines besseren belehrt. "Diabolic Scheme" enttarnt die Hives als grandiose Musiker mit einem Sinn für interessante Arrangements.
Die Hives wollten ursprünglich nach drei Alben Schluss machen. Nun wollen wir hoffen dass die zu ihnen zurückrollende Symphatiewelle sie zur Vernunft bringt. Denn diese Band hier hat gerade erst angefangen.
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