Rezension

The Helio Sequence

The Helio Sequence


Highlights: Upward Mobility // Stoic Rembelance
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: My Morning Jacket // Pinback // Foals

VÖ: 22.05.2015

Musik ist aber auch wirklich eine fiese Sache. Sie kann zwar ungemein verbindend wirken, aber auch furchtbar entzweien. The Helio Sequence haben bestimmt wahnsinnig viele glühende Verehrer. Menschen, die sich verlieren können in dem, was das Duo aus Portland, bestehend aus Brandon Summers und Benjamin Weikel, da auf Platte fixieren. Menschen, die ihrer Soundästhetik folgen, ihren hippen Grooves tanzend fröhnen.

Anderen wiederum wird das alles ziemlich schwer fallen. Keineswegs machen The Helio Sequence schlechte Musik. Nichts an ihnen klingt unprofessionell. Die Jungs wissen, was sie tun und haben seit ihrer Gründung 1999 (!) einen riesigen Erfahrungsschatz gesammelt, den Sie auf dem selbstbetitelten Werk routiniert ausspielen. Aber leider ersticken sie jede Form von Nahbarkeit und echter Emotion in riesigen Dreampop-Klangwelten, die die Band nicht live zu zweit, sondern natürlich nur durch massive Überproduktion erreichen kann. Nicht im Sinne von sterilem Edelsound, sondern einfach bis oben hin vollgepackt mit allem, was hallt und schallt. Flächen über Flächen über Flächen über Flächen.

Insgesamt bleiben The Helio Sequence ihrem verträumten, und schnörkelig-poppigen Stil treu, obgleich der Prozess der Produktion ein vollkommen anderer war als noch beim Vorgänger Negotiations: Statt sich von der Außenwelt abzuschotten und ewig an Arrangements zu feilen, haben sie diesmal innerhalb kürzester Zeit insgesamt 26 Songs geschrieben, aufgenommen und dann einen engen Kreis aus Freunden und Verwandten darüber abstimmen lassen, welche 10 Tracks es auf das Album schaffen sollten.

Hier und da blickt mal eine klasse Hookline durch das Klangdickicht. "Upward Mobility" sticht schon sehr deutlich als bester Song der Platte heraus. Er hat etwas, an das man sich auch nach den 3:41 erinnern kann. Mit Stoic Resemblance kann darüber hinaus eines der reduziertesten Stücke der Platte überzeugen. Der Rest versteckt sich leider unter einer dicken Schicht aus Hall, Loops, Gitarren, Synths etc. pp.. Kann man aber auch alles mögen – so ist das mit der Musik.

David Hoga

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