Rezension

The Field

Infinite Moment


Highlights: Divide Now // Who Goes There // Infinite Moment
Genre: Minimal // Techno // Ambient
Sounds Like: Four Tet // Fuck Buttons // Pantha Du Prince

VÖ: 21.09.2018

Elf Jahre ist es jetzt auch schon her, seit Axel Willner aka The Field mit seinem Debüt „From Here We Go Sublime“ direkt ein Referenzwerk der elektronischen Musik rausgehauen hat. Niemand versteht es so gekonnt, dermaßen intensive Soundscapes zu erschaffen, in denen man sich verliert. Und das buchstäblich mit minimalstem Aufwand. Seit der ersten Platte hat sich bei The Field nicht viel geändert. Die Nachfolge-Alben blieben allesamt auf hohem Niveau. Einzig die Farbe des Albumcovers hat sich mit dem letzten Werk „The Follower“ gewandelt. Passend zum düsteren Sound war jetzt schwarz angesagt.

Schwarz ist auch das Artwork von „Infinite Moment“. Klanglich unterscheidet sich das neue Album dennoch im Vergleich zum Vorgänger. Das wird schon mit dem Opener „Made Of Steel, Made Of Stone“ deutlich. Direkt ein Zwölfminüter, der in typischer The-Field-Manier ganz langsam, Stück für Stück, in seinen Bann zieht. Vage noch zu erkennende Vocal-Samples, eine brettharte Synthiegrundfläche, dann der Bass, Hi-Hats akzentuieren schließlich das Ganze. Während man noch dabei ist, alles auseinanderzudividieren, ist man schon mittendrin. Insgesamt atmet der Song aber mehr Luft, es herrscht keine so unterkühlte Atmosphäre wie bei „The Follower“.

Direkt im Anschluss gibt es dann auch schon die erste Uptempo-Nummer, wenn man „Divide Now“ denn so nennen will. Hier stampft The Field wieder in präzisester Kleinarbeit einen Banger aus dem Boden, der im Club und live für Ekstase sorgen wird. Zum Runterkommen folgen mit „Hear Your Voice“ und „Something Left, Something Right, Something Wrong“ dann 25 (!) Minuten elektronisches Kopfkino, wie es nur Axel Willner hinbekommt. Entspannt zurücklehnen und eintauchen.

Die ganze Aufmerksamkeit sollte man dann aber noch einmal auf die beiden letzten Stücke des Albums richten, denn sie sind die absoluten Highlights auf The Fields sechstem Studioalbum. „Who Goes There“ (der mit neun Minuten Spielzeit tatsächlich „kürzeste“ Song der Platte) verfügt über einen der mitreißendsten Build-Ups aus Willners Werkzeugkasten. Spätestens dann, wenn der leicht versetzte Beat plötzlich gerade gerückt wird, ist Gänsehaut angesagt. Und über den Titel- und Abschlusstrack gibt es nur eins zu sagen: Das nächste Album der Fuck Buttons wird sich an diesem Glanzstück messen müssen! The Field sind also weiterhin das Nonplusultra des atmosphärischem Minimal. Alles beim alten.

Benjamin Köhler

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