Rezension
The Dodos
No Color
Highlights: Black Night // Going Under // Don't Try And Hide It
Genre: Indie // Folk
Sounds Like: Two Gallants // The Morning Benders // Born Ruffians // Local Natives
VÖ: 29.04.2011
Wie so viele Bands, die mit ihrem Debüt durch die Decke gingen, erlitten auch The Dodos mit ihrem zweiten Album gehörig Schiffbruch (das in Eigenregie aufgenommene Album "Beware Of The Maniacs" mal völlig außer Acht gelassen). Bestach „Visiter“ noch durch seine Unberechenbarkeit und Wildheit, so kehrte beim Nachfolger „Time To Die“ plötzlich Lethargie und gepflegte Langeweile ein. Klar, dass nun mit „No Color“ eine Standortbestimmung her muss. Ist das Duo aus San Francisco jetzt nur die Band für ein Album oder geht da unter Umständen doch noch mehr?
Fest steht erst mal, dass The Dodos sich musikalisch wieder mehr an ihrem Durchbruch orientieren. Die Akkustik-Gitarre von Sänger und Saiten-Derwisch Meric Long vollführt wie in alten Tagen die kompliziertesten Figuren und wenn es Geschrammel allein nicht mehr tut, muss seit neuestem auch mal die E-Gitarre herhalten. Ja, es geht wieder deutlich lauter zu bei den fluglahmen Vögeln. Mit dafür verantwortlich ist auch Drummer/Percussionist Logan Kroeger, der dem Bandnamen zum Trotz mehr Schläge in der Minute abfeuert als jeder Kolibri.
Angenehm ist auch die Tatsache, dass sich The Dodos nicht bloß damit zufrieden geben, die früheren Stärken spielen zu lassen. Das wäre zu einfach und so lassen sich auf „No Color“ auch viele neue Elemente wieder finden, die dem Sound der Band neue Facetten verleihen. So kann man hier und da schon mal dezente Streicher vernehmen und der weibliche Backgroundgesang von Neko Case fügt sich wunderbar in das Gesamtwerk ein. Auch die auf dem Vorgänger schmerzlich vermissten Hits sind dieses mal wieder vertreten. Gleich mit dem Opener „Black Night“ machen The Dodos beispielsweise einiges wieder gut und hauen damit mal eben den besten Song der gesamten Bandgeschichte raus.
Leider setzt sich ein Problem, welches bereits früher schon bestand, auch bei Album Nummer Drei fort. Viele Songs sind schlicht und ergreifend auch dieses mal viel zu lang geraten. Warum man konstant über die Vier-Minuten-Marke gehen muss, obwohl die Ideen für derlei Längen oftmals einfach nicht ausreichen, wird wohl weiterhin ein Geheimnis der Band bleiben. So schwingt bei „No Color“ ein etwas bitterer Beigeschmack mit, der die Freude über das Wiedererstarken des Duos ein wenig trübt. Immerhin sind The Dodos aber wieder in der Spur und sie zeigen, dass mit ihnen weiterhin zu rechnen sein wird.
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