Rezension

The Dillinger Escape Plan

One Of Us Is The Killer


Highlights: Prancer // When I Lost My Bet
Genre: Mathcore
Sounds Like: Converge // Slipknot // Every Time I Die

VÖ: 17.05.2013

Schreien und Frickeln, das können sie wie keine Zweiten. Auf „One Of Us Is The Killer“ dauert es genau sieben Sekunden, bis die Trommelfelle zum ersten Mal windelweich geprügelt werden. Im Laufe der ersten beiden Tracks erlebt man The Dillinger Escape Plan laut und brachial, wie man sie aus ihren besten Tagen kennt. Zusammen mit den Eindrücken ihres Ekel-Videos zu „When I Lost My Bet“ ist man doch angenehm überrascht ob des Gewitters, das sich über einem zusammenbraut, aus Gitarren und Greg Puciatos wütendem Gebell.

Genau so hört man die wohl prägendste Band des Mathcore am liebsten. Ihre Leistungen für das Genre, das seinen Namen aus dem Vertrackten, Komplizierten und vielleicht auch dem Unverständnis vieler Hörer bezieht, stammen vor allem aus der Zeit des Debüts „Calculating Infinity“, bei dem man 1999 noch deutlich konsequenter und mutiger vorging. Dafür erntete man unter anderem Pfiffe aus dem Publikum, aber auch eine Menge Anerkennung, die sich auch in interessanten Kollaborationen, beispielsweise mit Faith-No-More-Frontmann Mike Patton, niederschlug.

Mit ihrem jüngsten Werk wird dann jedoch spätestens ab dem schon fast melodisch rockigem Titeltrack eine kontinuierliche Entwicklung fortgesetzt, die bereits mit dem Zweitwerk „Miss Machine“ begann und die Öffnung für größere Hörermassen und das Integrieren weiterer Stilelemente umfasste. Musikalisch bewegt man sich damit seither in der Rezession, denn es fehlt diesen Passagen an Originalität, wenn die eigentliche Stärke der Band, der kalkulierte Wahnsinn, auf der Strecke bleibt und einer besseren Hörbarkeit geopfert wird.

Zwar schimmern auch auf „One Of Us Is The Killer“ immer wieder schwindelerregende Gitarrenläufe durch und es wird wie wild in nicht zählbaren Takten getrommelt, dennoch gibt es ebenso eine Reihe von Füllern, die ihren Namen dadurch verdienen, dass sie bestenfalls die Ausbrüche noch härter wirken lassen, für sich genommen aber überhaupt keine Relevanz besitzen. „Paranoia Shields“ ist harter Rock, aber auch nicht mehr. In einem „Crossburner“ laufen mehr Fäden zusammen, doch man weiß bereits, dass The Dillinger Escape Plan auf diesem dünnen Eis nicht bestehen können.

Jonatan Biskamp

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Live-Performance zu "Prancer" und "Behind The Wheel"

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