Rezension

The Black Atlantic

Darkling, I Listen


Highlights: Darkling I Listen // The Aftermath (Of This Unfortunate Event)
Genre: Indie-Folk // Singer-Songwriter
Sounds Like: I Am Oak // Rue Royale // Awkward I

VÖ: 10.08.2012

Wie heißt es doch so schön: “Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“. Als die holländische Folkband The Black Atlantic vor zwei Jahren ihr Debütalbum „Reverence For Fallen Trees“ veröffentlichten, riskierten die Männer um Frontman Geert van der Velde eine große Menge. Denn anstatt ihr Album teuer zu verkaufen, stellten sie es einfach gratis zum Download ins Netz. Ziel dieser Aktion war es, möglichst vielen Menschen den Zugang zu ihrer Musik zu ermöglichen, bevor sie im Anschluss daran auf Tour gingen. Ein Wagnis, das gewiss risikobehaftet, doch angesichts der jüngsten Erfolgsgeschichte der Band mit Sicherheit die richtige Entscheidung war. Denn inzwischen gehört The Black Atlantic zu einer festen Größe der europäischen Indiefolk-Szene.

Nun erscheint auf Haldern Pop Records endlich auch hierzulande das nächste Lebenszeichen der Holländer in Form der EP „Darkling, I Listen.“ Ein etwas ungewöhnlicher Albumtitel, bei welchem man zunächst meinen könnte, es habe sich ein versehentlicher Schreibfehler eingeschlichen. Doch die Band leidet weder an fehlenden orthographischen Kenntnissen, noch ist „Darkling“ eine höhnische Version des englischen Wortes „Darling“. Vielmehr handelt es sich bei „Darkling“ um einen sehr alten Begriff für „In The Dark“.

Beim ersten Hören wirkt die EP dann auch zunächst etwas düsterer und unzugänglicher, wenn es beispielsweise im traurigen Titeltrack des Albums heißt „When I die / fling my ashes high / For the wind to dispers / All my intentions remain ethereal / All of my dreams impossible / Save The Ones I Lived.“ Doch von einem einseitig tristen Album ist „Darkling, I Listen“ weit entfernt. Zu komplex sind die Songs, zu aufwändig die Instrumentierung, zu vielschichtig das Songwriting, zu groß der Fortschritt der Band seit ihrem Debütalbum vor zwei Jahren. So bietet der melancholische Opener „The Aftermath (Of This Unfortunate Event)“ gleich mal ein kleines Highlight in Sachen vielseitiger Instrumentierung, während die weiteren der insgesamt fünf Songs wiederum teilweise kleinere Ausflüge in andere Genres unternehmen, wie etwa hin zum Soul („The Flooded Road, Built On Sand“) oder zum Psychedelic („An Archer, A Dancer“).

Doch es sind nicht nur allein diese Komponenten, die diese EP so gut machen. Vielmehr ist es die Tatsache, dass es sich um eine EP der gesamten Band handelt. War bei „Reverence For Fallen Trees“ noch hauptsächlich Gert van der Velde derjenige, der verantwortlich für die Musik und das Songwriting war, wurde nun die komplette Band um Kim Janssen und Co. in den Entstehungsprozess miteinbezogen – eine Veränderung, die sich sehr positiv auf das Ergebnis ausgewirkt hat und „Darkling, I Listen“ am Ende deutlich vielseitiger, harmonischer und kraftvoller klingen lässt als noch das Debütalbum.

So müssen The Black Atlantic dieses Mal ihr Album nicht zum freien Download anbieten, um möglichst viele Menschen auf ihre Konzerte zu bekommen – ihre Musik erledigt das nämlich ganz von alleine. „Den Mutigen gehört die Welt“ – schön, wenn derartige Sätze manchmal doch noch zutreffen.

Benjamin Schneider

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