Rezension

The Ataris

Welcome The Night


Highlights: Not Capable Of Love // New Year's Day // Soundtrack For This
Genre: Rock // Alternative
Sounds Like: Feeder // The Juliana Theory // Ville Valo

VÖ: 09.03.2007

In den 80er Jahren gab es für Computerspielefreunde nur eine Frage: Commodore oder Atari? Nun, mit welchem System die The Ataris am liebsten gedaddelt haben scheint klar beantwortet. Aber den Erfolg des Computers können die Kalifornier bislang noch nicht vorweisen. Vielleicht mit ihrem neuen Werk "Welcome The Night"?

Fast unglaublich, aber die neue Platte ist bereits das siebte Studioalbum der Ataris. Die letzte, "So Long Astoria", ging immerhin über eine Millionen mal über die Ladentheken der Welt und wenigstens einen Sommer lang tanzte man zum Don Henley Cover "The Boys Of Summer". Seitdem sind mittlerweile vier Jahre vergangen. Nachdem 2004 noch eine Liveplatte auf den Markt kam, hatte Frontmann Kristopher Roe die Schnauze voll. Für nicht allzu lange. Nicht mal ein Jahr später wurden die ersten Aufnahmen für "Welcome The Night" gemacht und 2006 war alles im Kasten. Eigentlich. Denn kurzerhand trennte sich die Band von Columbia aufgrund von ständigem Personalwechsel bei der Plattenfirma. Sie gründeten ihr eigenes Label Isola Recordings und veröffentlichen nun in Kooperation mit Sanctuary die lang ersehnte CD.

Und irgendwie scheint es zunächst, es sei vielleicht gar nicht so schlecht gewesen, wenn Roe die Band komplett aufgelöst hätte. Die Songs klingen wenig spannend, wenig innovativ, fast dröge. Das kanns ja nicht sein. Wo Atari drauf steht, muss doch wenigstens en bissl Vergnügen drin sein. Also die CD noch mal in den Player. Und noch mal. Und siehe da: Es wächst doch zumindest noch ein bisschen was.

Zwar ist es etwas schade, dass das Highlight der CD gleich der erste Titel "Not Capable Of Love" ist und er zudem gesanglich an die Whiskey-und-Kippen-Werbeikone Ville Valo erinnert. Unter den weiteren zwölf Liedern gibt es keinen richtigen Kracher, aber auch keinen Aussetzer. Manche mögen es routiniert nennen, während andere sich langweilen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, aber der schlechte Ersteindruck ist zumindest passé.

Die Punkrock-Zeiten scheinen dennoch vorbei, die Besetzungsrotation hat ihre Spuren hinterlassen. "Soundtrack For This Rainy Morning" erinnert nicht als einziger Titel an Songs von Feeder und Konsorten. Alles ist etwas hymnischer geworden, Streicher und Soundeffekte die Schuldigen. "Welcome The Night" ist keine Offenbarung und kein Hitalbum, aber eine solide Rockplatte, der man etwas Zeit schenken sollte. Die Ataris haben ihr ja schließlich auch vier Jahre gegeben.

Martin Korbach

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