Rezension

Sunn O)))

Kannon


Highlights: -
Genre: Drone // Doom
Sounds Like: Earth // Eagle Twin // Wrekmeister Harmonies

VÖ: 04.12.2015

Vorab ein paar notenferne Informationen: „Kannon“, so die Aussage Fachkundiger, ist ein sogenannter „Bodhisattva“, ein Erleuchtungswesen, das nach höchster Erkenntnis strebt. „Kannon“ gilt als Wesen des Mitgefühls, bei dem Menschen Trost und Glück suchen. „Kannon“ ist nun auch der Titel des neuen Albums der Band Sunn O))), welche innerhalb ihrer Szene bisweilen ebenfalls einen gottähnlichen Status innehaben. Die Art der Musik – extrem tiefe, langgezogene Basstöne in einem urkraftvereinenden Grollen samt Schreien zu vereinen, drückte in der Vergangenheit genau das Gegenteil von Trost und Glück aus. Lediglich aus „Alice“, dem letzten Stück des Vorgängerwerkes „Monoliths & Dimensions“, sprach so etwas wie Hoffnung.

Die einfach „Kannon 1“, „Kannon 2“ und „Kannon 3“ betitelten neuen Kompositionen sind jedoch keine Entsprechung des titelgebenden Wesens, noch wird hier dem durchscheinenden Licht auch nur irgendein Moment der Hoffnungsvermittlung gegeben. Stattdessen berufen sich Sunn O))) mehr auf ihre eigene Vergangenheit – die neuen Songs sind kompromisslos, tiefstimmig und düster, wie es nur geht. Vorherrschend sind die in die Magengrube gehenden Bassgitarren, welche sich Ton für Ton ihren Weg bahnen. „Kannon“ zelebriert erneut die sich immer wieder wiederholende Abfolge von Gewitterdonnern, zu dem Attila Csihar die passenden Klagegeräusche aus dem Abgrund verlauten lässt.

Mit „Kannon“ bringen Sunn O))) nach sechs Jahren, in denen diverse Kollaborationen erschienen, nun wieder ein komplett eigenes Album heraus. Es bietet gewohnte Kost. Das, womit Sunn O))) ihren Status erarbeitet haben, spielen sie in den drei Stücken solide aus. Allerdings kann es „Kannon“ musikalisch nicht mit „Monoliths & Dimensions“ aufnehmen. Die Bandbreite, Virtuosität und Abwechslungsreiche wurde zugunsten einer Reduzierung auf das Wesentliche aufgegeben. Durchaus schade, denn dieses Mittel hatten sie mit „Black One“ bereits ausgereizt.

Klaus Porst

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