Rezension
Steven Wilson
The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)
Highlights: The Raven That Refused To Sing
Genre: Progressive Rock
Sounds Like: Porcupine Tree // Jethro Tull // Alan Parsons Project // Riverside
VÖ: 01.03.2013
Steven Wilson gilt gemeinhin als der ungekrönte König des Progressive Rock der letzten zwanzig Jahre. In kaum einer Band und kaum einem Projekt aus dem Genre hatte er nicht schon als Produzent oder Mitglied seine Finger im Spiel. Mit „The Raven That Refused To Sing“ veröffentlicht er gerade sein drittes Studioalbum - interessant wird es schon dadurch, dass er hierbei quasi auf seinen Vorgänger trifft. Mitte der 1970er Jahre war Alan Parsons nämlich ungefähr das, was Wilson heute darstellt - und produzierte neben eigenen Sachen von den Beatles bis Pink Floyd nahezu alles. 1976 nahm er sich bereits eines musikalischen Themas an, das auch Ähnlichkeiten zu „The Raven That Refused To Sing“ aufweist - eine Geschichte von Edgar Allen Poe, bekannt geworden in „Tales of Mystery and Imagination“.
„The Raven That Refused To Sing“ adaptiert hörbar die Projekte Parsons und bringt den damals schon technisch sehr hochwertigen Sound in unsere heutige Zeit - versehen mit dem typischen Stempel Steven Wilsons. Dass dieser in einer eigenen Liga spielt, dürfte spätestens seit den Veröffentlichungen um Porcupine Tree klar sein. Schon der Opener „Luminol“ greift aus den vollen, selbst Flöten werden, wie bei Jethro Tull, mit zentralen Rollen versehen. Wie im Progressive Rock üblich, schert sich Wilson nicht um Songlängen und verteilt die knappe Stunde Spielzeit auf nur sechs Titel. Highlight ist dabei der titelgebende Track, bei dem Parsons auch aktiv eingreift und Gitarre spielt.
Einen, eigentlich zwei Vorwürfe muss Wilson sich allerdings gefallen lassen: Bei aller Virtuosität und hohem technischen Niveau driften die Stücke zeitweise ziemlich ab. Er hat einen zum einen einen Hang zum Kitsch (was ihn mit Parsons verbindet), zum anderen wirkt die Aneinanderreihung von hochkomplexen Melodien zeitweise recht leblos, wie in einem Labor zusammengesetzt. So bleibt „The Raven That Refused To Sing“ ein zwiespältiges Erlebnis - auf der einen Seite steht die technisch großartige Produktion, die aber eben auch an der Verkopftheit ihres Erzeugers leidet und so kaum Wärme ausstrahlt.
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