Irgendwo im Soundtrack der eigenen Jugend, neben Johnossi und Dashboard Confessional, tauchen die Stereophonics auf: Ihr mit Sehnsucht und süßem Leid angefüllter Powerpop hat schon so manche Teenagermomente vertont. Die Jugend vergeht, die Stereophonics bleiben und machen konsequent genauso weiter, wie sie es die letzten acht Platten über gemacht haben.

Die markante Stimme Kelly Jones’ funktioniert dabei nach wie vor als Zentrum der Arrangements, emotional ist für jeden etwas dabei: Die Feinfühligen werden mit „I Wanna Get Lost With You“ glücklich, bodenloses Drama erwartet den Hörer bei „Fight Or Flight“ und die rockende Coolness kommt beim Opener „C’est La Vie“! Der Sound kombiniert große Flächigkeit, einfache Rhythmen und typisches Indie-Pop-Personal. Also eigentlich alles wie auf jeder Stereophonics-Platte: Alte Muster, alte Wege, alte Harmonien. Dabei ist hier mal ein bisschen Robbie Williams abgekupfert, dort ein wenig Kodaline und vermengt mit Travis ergibt das eine Mischung, die keinen überrascht und im Radio-Einheitsbrei nicht weiter auffällt.

Warum die Stereophonics sich so unbeirrt im Selbstplagiat feiern, bleibt unbeantwortet. Entweder sie möchten ihr bewährtes Rezept nicht aufgeben, oder sie können einfach nichts Anderes. Aber genau das muss ja auch nichts Schlechtes heißen. In jeder Klasse war der eine Typ, der nicht weiter aufgefallen ist, der zwar bei allen beliebt und lustig war, aber nie in den Vordergrund trat. Er ist der Typ, der nie aus dem Heimatdorf gezogen ist, der immer noch in denselben Bars abhängt, immer noch seine alte Karre von damals fährt und den man immer am 24. Dezember am Glühweinstand trifft. Gespräche mit diesem Typen sind immer nett. Genauso wie die Stereophonics: Nicht ausgeflippt, nicht innovativ, nicht überraschend, aber einfach nett.

Silvia Silko

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