Rezension

Spoon

Transference


Highlights: Written In Reverse // Out Go The Lights // Got Nuffin
Genre: Indie-Rock // Soul
Sounds Like: White Rabbits // The Walkmen // The Weakerthans // Cold War Kids // Pavement

VÖ: 22.01.2010

Spoon haben es sicherlich nicht leicht. Spätestens seit ihrer letzten Großtat „Ga Ga Ga Ga Ga“ gelten sie allgemein als eine der besten Indie-Rock-Bands unserer Zeit. Seitdem sind nun auch schon wieder gut zwei Jahre vergangen, und nachdem Britt Daniels den aufstrebenden White Rabbits aus Brooklyn bei ihrem hervorragenden zweiten Album unter die Arme gegriffen hat, legt er nun mit „Transference“ nach.

Schnell macht sich beim Hören des siebten Albums jedoch Ernüchterung breit. Natürlich ist das alles andere als schlecht, was die Band aus Austin, Texas, hier abliefert, jedoch scheint nichts so lässig und verspielt zu klingen, wie man es zuletzt von ihnen gehört hatte. Der trockene Opener „Before Destruction“ kommt nur schwer in die Gänge und ist zu Ende, bevor etwas wirklich Spannendes passiert ist. Auch das nachfolgende „This Love“ ist nur mäßig interessant geraten. „The Mystery Zone“ beginnt vielversprechend mit sich bedrohlich verschiebenden Harmonien, nutzt aber sein Potenzial nicht aus und kommt irgendwie nicht von der Stelle. Zu wenig Ausgelassenheit ist in den ersten Songs zu verspüren. Wären da nicht Daniels’ ausgesprochen coole Vocals, würde man schon fast Vokabeln wie „verkrampft“ in den Mund nehmen.

Zum Glück kommt aber an fünfter Stelle mit „Written In Reverse“ ein Song, der den Knoten endlich platzen lässt. Kraftstrotzend treibt der Song nach vorne und tänzelt mit seinem stolpernden Klavier verwegen am Abgrund. Auch danach geht es auf „Transference“ ausgezeichnet weiter. „I Saw The Light“ nimmt den Schwung des vorhergehenden Songs mit, überrascht durch einen unvermittelten Break und erzeugt danach mit seinem dynamischen Aufbau einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Nach dem netten, aber übertrieben auf Lo-Fi getrimmten „Trouble Comes Running“ halten Spoon eine weitere Überraschung parat. „Goodnight Laura“ ist eine vom Klavier getragene Ballade, die simpel gestrickt sein mag, aber ihren ganz eigenen Charme entfaltet.

Generell ist die zweite Hälfte von „Transference“ eine erfreuliche Angelegenheit. Mit „Out Go The Lights“ versteckt sich dort der wohl beste Song des Albums, der einem nahe geht wie sonst keines der auf „Transference“ zu hörenden Stücke. Britt Daniels’ vielsagende Texte stimmen einen nachdenklich und die ausgezeichnete Gitarrenarbeit trägt ihren Teil zur bedrückenden Atmosphäre des Songs bei. Das eingängige „Got Nuffin“ zeichnet die altbekannte Lässigkeit von Spoon aus und lässt die Gitarren ein letztes Mal von der Leine, bevor das experimenteller gehaltene „Nobody Gets Me But You“ einen gelungenen Abschluss des Albums bietet.

Letztlich ist trotz des enttäuschenden Beginns also doch noch einmal alles gut gegangen. Ein schlechtes Album ist dieser Band aber auch kaum zuzutrauen. In seinen starken Momenten macht „Transference“ unglaublich viel Spaß, leider stechen die Highlights dieses Albums jedoch allzu deutlich aus dem sie umgebenden Mittelmaß hervor. So bleibt zu hoffen, dass beim Nachfolger wieder alles passen wird. Dass diese Band zu mehr imstande ist, wissen wir ja längst.

Kilian Braungart

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