Rezension

Spoek Mathambo

Father Creeper


Highlights: Put Some Red On It // Dog To Bone // Sorokoro (Walking Away)
Genre: HipHop
Sounds Like: Vampire Weekend // Die Antwoord // Kanye West // N.E.R.D // Linkin Park

VÖ: 16.03.2012

Es wäre einfach, Nthato Mokgata aka Spoek Mathambo einfach zwischen Die Antwoord und Shabazz Palaces einzuordnen: ein – de facto – HipHop-Album auf SubPop von einem Südafrikaner. Aber das wäre dann doch etwas einfach und würde seinem zweiten Album „Father Creeper“ kaum gerecht.

Ja, im Kern ist Mokgata Rapper, aber er singt auch. Natürlich, Beats sind auf der Platte unverzichtbar und dienen wie im HipHop auch der Akzentuierung der Raps, allerdings driften sie mehr als einmal in Richtung Electronica und verpassen den Tracks einen Grime-, Garage- oder sogar Dubstep-Charakter. An anderer Stelle entspringt der Garage-Anschein einem expliziten Dancehall-Ansatz. Dies allein könnte das Album schon interessant machen, aber darüber hinaus ist es der Gesamtcharakter der Stücke und der Platte, die aus „Father Creeper“ solch ein erstaunliches Album machen. Einerseits rockt dieser elektrifizierte HipHop in einer Weise, die irgendwo zwischen Kanye, N.E.R.D und solchen Peinlichkeiten wie Linkin Park einzuordnen ist, andererseits klingt hier immer wieder ein polyrhythmischer Indie-Postpunk durch.

„Father Creeper“ ließe sich somit als chaotisch durcheinander gewürfelte Suppe interpretieren, die weder die Geschmacksrichtungen auseinanderhält noch durchgehend fesselt. Tatsächlich kann man sich zwischenzeitlich fragen, ob hier an mancher Stelle nicht weniger mehr gewesen wäre. Insgesamt aber entfaltet sich hier gerade aus der Heterogenität ein musikalischer Sog. Mokgata mag weder der talentierteste Rapper sein noch sein Stil einen eigenen Charakter besitzen, am Ende funktioniert die Platte in ihrer Gänze. Das scheinbare Gegeneinander von Afrobeat und Dubstep, von Dub und Rock ergibt auf lange Sicht eben doch Sinn. Die einzelnen Elemente finden sich häufig genug, um nicht nur nicht vollkommen planlos zu wirken, sondern der Musik gleichzeitig eine Vertrautheit wie den Reiz des Überraschenden und Neuen zu verleihen. Als reines HipHop-Album wäre „Father Creeper“ schwach, ebenso als reine Indie-Platte, in der Verbindung von beidem plus einem elektronischen Einschlag findet sich seine Qualität.

Oliver Bothe

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