Rezension

Son Lux

We Are Rising


Highlights: Flickers // All The Right Things // Rising // Let Go
Genre: Orchestrales Gesamtkunstwerk, elektronisch durchmischt
Sounds Like: Villagers // Beirut // Útidúr // DM Stith // Sufjan Stevens

VÖ: 05.08.2011

Jedes Jahr im Februar lädt „The Wire“, ein kleines, in New Hampshire ansässiges Musikmagazin, zu einem musikalischen Wettkampf sondergleichen ein – zur „RPM Challenge“. Die Regeln: Innerhalb eines Monats, und zwar dem kürzesten des Jahres, soll ein Musiker es schaffen, wahlweise ein ganzes Album mit zehn Liedern oder 35 Minuten Musik zu schreiben und aufzunehmen. Der ganze Prozess wird zusätzlich auf Video aufgezeichnet, damit ja nicht gemogelt werden kann. Kann so etwas gut gehen? Im Falle von Ryan Lott scheinbar schon. Unter unglaublichem zeitlichem Druck und unter ständiger Beobachtung schaffte er es, innerhalb von 28 Tagen „We Are Rising“ aufzunehmen. 35 Minuten und 45 Sekunden, auf neun Lieder aufgeteilt, sind es geworden.

Wenn man sich die Videos des Entstehungsprozesses anschaut, scheint es sogar, als hätte Lott den ganzen Trubel auch noch genossen! Fröhlich erzählt er da von seinen neuesten Aufnahmen und strahlt übers ganze Gesicht, wenn ihm ein kleiner Ton oder eine zufällige Melodie als besonders gelungen erscheinen. So sieht ein glücklicher Komponist aus! Die eingespielten Melodien, über die er sich so freut, sind nicht alle allein von ihm. Viele hat er in Auftrag gegeben, an eine Reihe berühmter und begabter Freunde. Anders wäre auch die reichhaltige Instrumentierung von „We Are Rising“ wohl kaum möglich gewesen. So sind unter anderem Peter Silberman von The Antlers, DM Stith, Shara Worden von My Brightest Diamond und Musiker von Midlake und Mutemath zu hören, wie sie gemeinsam in Lotts Kompositionen aufgehen.

Durch die Zusammenarbeit sind unglaublich vielfältige Arrangements entstanden, die tief unter die Haut gehen. Klavier, Keyboard, Querflöte, Klarinette, Alt-Saxophon, Schlagzeug, Violine, Trompete und mehrstimmiger Gesang sind nur einige der wichtigsten Zutaten dieses Wunderwerks, das von der Klassik zu moderner Elektronik hin zum Pop alles mit einer überirdischen Emotionalität in sich vereint. Wer das wohl noch toppen kann?! Man darf gespannt sein, welche Künstler im kommenden Jahr zur RPM Challenge antreten, immerhin haben sie dann sogar einen Tag mehr zur Verfügung.

Marlena Julia Dorniak

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