Rezension

Simian Mobile Disco

Whorl


Highlights: Sun Dogs // Calyx // Tangents
Genre: Ambient // Dystopian House // Electronica
Sounds Like: Azari & III // Boards of Canada

VÖ: 05.09.2014

Whorl“ braucht seine Zeit, um Fahrt aufzunehmen. Opener „Redshift“ und das nachfolgende „Dandelion Sphere“ sind Ambiance-Klangteppiche ohne sichernden Beat. Und doch wirken die melodiösen Spielereien im Noiseloop wie Treibsand, der einen immer weiter in den Sog des Albums zieht. Die Apathie, in die man zwangsläufig verfällt, wird mit „Sun Dogs“ jäh beendet. Die für die Band typischen blubbernden Synthbeats durchbrechen den auch weiterhin sehr ambienceartig anmutenden Track.

In der kalifornischen Wüste sind bei einem Auftritt in einem kleinen BBQ-Grill die Grundlagen des Albums entstanden. Nicht mehr als Synthesizer, Sequenzer und Mixer hatten SMD dabei, und jeder Ton wurde aufgezeichnet, im Studio seziert und „Whorl“ so Stück für Stück um die Aufnahmen geschichtet.

Alles analog aber nicht rückwärtsgewandt. Die Indie-Einflüsse der Anfangsjahre kann man hier nicht mehr erkennen, die von „Unpatterns“ sicherlich. Aber vielmehr noch ist es der Geist des Neuen, der hier über dem Album schwebt. Auf wunderschöne Soundlandschaften wie auf „Hypnick Jerk“ folgen nicht weniger schöne, aber futuristische Dystopien wie „Nazard“, eigene Interpretationen von House („Calyx“ / „Jam Side Up“) und immer wieder diese Melodien.

Kein Track kann exemplarisch für dieses eklektische Album herangezogen werden, aber wenn, dann ist es „Tangets“, das mit Euphorie evozierenden Wechseln zwischen Melodie, Beat und Schwebezustand sinnbildlich für ein Album steht, auf dem nicht nur Vergangenheit und Zukunft in einem unwiderstehlichen Wirbel unidentifizierbar zu etwas Neuem verschmelzen. Atemberaubend und am besten am Stück gehört.

Daniel Flamme

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