Rezension

Sheer Mag

Compilation


Highlights: Fan The Flames // Can't Stop Fighting // Worth The Tears
Genre: Punk // Classic-Rock
Sounds Like: Thin Lizzy // The Darkness // Mannequin Pussy

VÖ: 28.04.2017

So unsexy ein Album mit dem Titel „Compilation“ auch klingen mag, „unsexy“ ist das letzte Adjektiv, das die darauf enthaltene Musik Sheer Mags gut beschreiben würde. Mit der Energie einer Punkband werden Hüften zum Wackeln gebracht, mit Hingabe wird darauf der längst vergessenen Kunst großer Gitarrenriffs gehuldigt.

„Compilation“ beschreibt letztlich die Tatsache, dass hier die drei EPs „I“, „II“ und „III“ aus den vergangenen drei Jahren der Band aneinandergereiht wurden. Für Einsteiger also eine gute Möglichkeit, sich nun endlich der begeisternden Musik des etwas unterschätzten Quintetts aus Philadelphia in akustisch überarbeiteter Version zu nähern. Stilistisch unterscheiden sich die drei Veröffentlichungen kaum, so dass hier in der Summe zwölf Songs voll auf die, nun ja, Zwölf zielen.

Ihr Überhit „Fan The Flames“ illustriert am besten die schiere Magie der Gruppe. Im Zusammenspiel aus The-Darkness-Gedächtnis-Riffs und tanzbaren Rhythmen entsteht ein gewaltiger Pop-Appeal, dem Sängerin Tina Halladay mit ihrer übersteuernden, druckvollen Stimmgewalt noch ihren Stempel aufdrückt. Ein Song wie dieser scheint im offenen Cabrio genauso zu funktionieren wie in der Bier-überfluteten Eckkneipe. Und dennoch besitzen Sheer Mag genug Tiefe und Halladay ein Gespür für romantische und politische Themen, mal Verletzlichkeit zeigend („Worth The Tears“), mal Kampfansagen andeutend („Can’t Stop Fighting“), so dass am Ende eines Liedes mehr übrig bleibt als ein brummender Schädel.

Powerchords und Soli sind wie Zepter und Krone, mit denen sich die Band selbst ermächtigt, 70s-Rock neu aufzurollen und abzufeiern. Man sollte die Gelegenheit ergreifen, bei dieser Energie-Explosion live oder zumindest auf Platte dabei zu sein.

Jonatan Biskamp

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Video zu "Fan The Flames"
Video zu "Nobody's Baby"

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