Rezension

Recondite

Iffy


Highlights: Tame // Baro // Garbo
Genre: Techno // Ambient // Acid
Sounds Like: Ada // Dixon // Moritz von Oswald

VÖ: 07.11.2014

Innervisions ist sicher eines der Labels, das beim gemeinschaftlichen Sektschlürfen und Dinner-for-One-Gucken in diesem Jahr höchstzufrieden auf 2014 zurückblicken kann (die Adidas-Imagekampagne im WM-trunkenen Freudentaumel sei den Jungs verziehen). Das Label führt mit Dixon, Amê oder Henrik Schwarz einige der erfolgreichsten DJs der Stunde und schafft es trotz eines gewissen Hangs zur Hitschleuderei stets die Balance zwischen ohrwurmverdächtiger Einprägsamkeit und originellem Signaturesound zu halten. Dass der in der elektronischen Tanzmusikszene noch recht frische Lorenz Brunner aka Recondite nun sein drittes Studioalbum Iffy auf Innervisions veröffentlicht, stellt neben dem Hype um das Label an sich auch noch eine weitere Besonderheit dar: es ist seit 2009 erst die zweite Albumveröffentlichung auf Innervisions überhaupt. Der Erwartungsdruck bedarf keiner weiteren Erläuterung.

Um fair zu bleiben, mit dem Vorgänger Hinterland hat der bekennende Provinzler mehr als deutlich gemacht, dass er ein äußerst talentierter Produzent ist, dessen minimalistischer Sound sich durch Abwechslungsreichtum und leitmotivische Varianz auszeichnet, ohne surreal anmutende Überraschungsmomente zu missen. Diese fehlen Iffy leider größtenteils, weichgespülte Basslines und kantenlose Melodien erstrecken sich über die gleichförmigen Tracks, dass man während des Hörens dauernd abschweift, um am Ende festzustellen, dass das Album bereits durchgelaufen ist, ohne nennenswerte Spuren zu hinterlassen. Statt herrlich verschrobenen Soundexperimenten klingt der fade Beigeschmack von Absicherung zwischen den Klangschichten hindurch, das Album scheint auf den melodielastigen Sound der Innervisions-Bagage hinproduziert. Einzig „Tame“ lässt sich mit ein bisschen Goodwill hervorheben und sticht durch prägnante Synthie-Chordfolge hervor.

Der Rest des Albums plätschert leider in sturer Gleichförmigkeit dahin. Vielleicht einfach das verflixte dritte Album, hauptsache nicht the same procedure next year again, please.

Laura Aha

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