Rezension

Rah Rah

Vessels


Highlights: Be Your Man // Chip Off The Heart // Wolf Eyes // Good Winter
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: Wolf Parade // The Walkmen

VÖ: 27.03.2015

Unglaublich viel tut sich in Indiekreisen zwischen Montreal und Vancouver. Wenn eine Kapelle da vom weltweit größten Downloadshop zur "Best New Canadian Band 2009" gekrönt wird, ist das schon ein echtes Qualitätsurteil. Auf die ganz großen Bühnen hat es Rah Rah in den letzten Jahren nicht katapultiert, aber mit "Vessels" bringen sie ihren mittlerweile fünften Longplayer heraus. Noch immer klingen sie wie der brandheiße Tipp für blutjunge Freunde verträglicher Gitarrenmusik. Dabei gründeten Erin Passmore und Marshall Burns Rah Rah bereits 2007 in Regina, Kanada. Die beiden Klassenkameraden spielten schon zu Schulzeiten gemeinsam in Bands, wuchsen nach der Neugründung schnell zum Quintett heran und haben seitdem noch einige Personalwechsel vollzogen.

Live sind Rah Rah ein echtes Abenteuer. Wilde Wechselspiele durch's Instrumentarium und am Mikrofon, jede Menge Herzblut und der ein oder andere Spezialeffekt führen dazu, dass auch jeder noch so ignorante Festivalgänger montags seinen Arbeitskollegen von dieser Band berichten kann. Und doch scheint der Mainstream nicht das Ziel der Kanadier sein, dafür sind sie viel zu abwechslungsreich und ein Quäntchen zu komplex.

"Vessels" ist ziemlich nah am 2012er Vorgänger "The Poet's Dead" – ein bisschen poppiger vielleicht, was sich an Songs wie "Chip Off The Heart" oder "Wolf Eyes" äußert. Die Band behält ansonsten aber ihren Stil bei, bleibt schwer zu vergleichen, hat etwas ganz Eigenes und liefert immer wieder kleine Hymnen zu klassischen popkulturellen Themen. Gutes Pop-Songwriting trifft auf raffinierte und temporeiche Arrangements. "Was will man mehr?", könnte man fragen. Nun ja, leider springt der Funke nicht immer über. Wer "Rah Rah" live gesehen hat, weiß, wie viel Energie diese Band hat. Bei den Aufnahmen ist vieles davon auf der Strecke geblieben: Die Produktion ist dick, doch es fehlt an Dynamik, sodass "Vessels" leider nur halb so mitreißend ist, wie es das Potential dieser Band vermuten lässt.

David Hoga

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