Rezension

Porcupine Tree

Warszawa


Highlights: Even Less // Russia On Ice // Stop Swimming
Genre: Artrock // Progrock
Sounds Like: Blackfield // King´s X // Pink Floyd // No-Man

VÖ: 24.01.2005

Die Flut an wieder veröffentlichten Materials der Band Porcupine Tree scheint nicht abzureißen. Mittlerweile sind „On The Sunday Of Life“, „The Sky Moves Sideways“, „Signify“, „Voyage 34“,„Coma Divine” und „Up the Downstair” in Deluxe Editionen erhältlich.

Bei dem vorliegendem “Warszawa” handelt es sich um ein Livealbum, das während der “Lightbulb Sun” Tournee durch Polen in Warschau im Jahr 2000 aufgezeichnet wurde. Das Grundgerüst des Sets besteht aus den Alben „Stupid Dream“ und eben „Lightbulb Sun“. Wenn man schon etwas ins Porcupine Tree Universum eingetaucht ist, wird man feststellen, dass sie ihre Songs live stark variieren. „Even Less“ gewinnt zum Beispiel durch die ausgefeilteren Gitarrenlinien im Refrain noch an Ausdruckskraft. Dieser Song eröffnet mittlerweile fast jedes Porcupine Tree Konzert; zu recht, wie man hört. Das episch angelegte „Russian On Ice“ schwebt förmlich durch den Raum, bis es von einem Gitarrengetose abgelöst wird. Auch hier fällt auf: musikalisch kann kaum eine andere Band ihre Ambitionen live so gut umsetzten wie die, in früheren Tagen oft als Pink Floyd für Arme abgestempelten Engländer. Weitere Höhepunkte sind sicher das wunderschöne Popstück „Shesmovedon“, der aggressive „Hatesong“ oder das elegische „Stop Swimming“. Letzteres ist Steven Wilsons Porcupine Tree-Lieblingssong, was er oft und gerne betont. Leider gibt es auch ein paar Hänger. „Lightbulb Sun“ ist eigentlich einer der besten PT Kompositionen, wirkt hier leider etwas behäbig und zu dünn abgemischt. „Voyage 34“ ist sicher einer der schwächste Songs, den man getrost durch „Buying New Soul“ oder „The Rest Will Flow“ hätte ersetzen können. Das abschließende, krautrockige „Signify“ ist eine Symbiose aus den Stücken „Signify“, sowie „Signify 2“ und zeigt, wie PT in ihren Anfangstagen klangen.

Ob nun „Coma Divine“ das bessere Porcupine Tree Livealbum ist, sei mal dahingestellt. Sicherlich hätte man die Setlist von „Warszawa“ noch verfeinern und ein Livemonster wie „Radioactive Toy“ unterbringen können, aber sind wir lieber froh, dass dieses Livedokument, welches früher nur über die Bandhomepage zu ergattern war, neu veröffentlicht wurde. Für alle, die sich mit Porcupine Tree bisher nicht näher beschäftigt haben, sei „Warszawa“ als Einstiegsdroge wärmstens ans Herz gelegt.

Marcus Schmanteck

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