Rezension

Poliça

United Crushers


Highlights: Summer Please // Lime Habit // Fish
Genre: Indie-Rock // Electronica // Trip-Hop // R'n'B
Sounds Like: Chromatics // Future Island // Phantogram // London Grammar

VÖ: 04.03.2016

Der Aufnahmeprozess von „United Crushers“ stand nicht gerade unter einem guten Stern. Während Sängerin Channy Leaneagh sich aufgrund ihrer Schwangerschaft mit einer alltäglichen Übeklkeit herumplagte, litt Produzent Ryan Olsen an einem grippalen Infekt. Man mag sich gar nicht ausmalen, welche Szenen sich im Studio abspielten. Von Rock’n’Roll keine Spur – dem Ergebnis jedenfalls hat es nicht geschadet. 

Auch auf ihrem dritten Album bewegen sich Poliça an der Schwelle zwischen Indie-Rock, Trip-Hop, Electronica und R’n’B. Vielschichtige Beats, deren verquere Rhymthmik erst bei genauerem Hinhören auffällt, bilden gemeinsam mit den klassisch-pluckernden Synthies die Grundlage aller Songs. 

Auffällig im Zentrum steht weiterhin Channy Leaneaghs abwesend-meditative Stimme, die organisch mitschwebt und dieses Mal nicht den inneren Mikrokosmos der Gefühlswelt behandelt, sondern sich den großen Themen dieser Welt widmet: soziale Ungerechtigkeit, Gentrifizierung und Faschismus. Dieser Themenwechsel ist wohl Leaneaghs Schwangerschaft geschuldet und der damit verbundenen Frage: „Will ich, dass mein Kind in dieser Welt aufwächst?“. Das alles wirkt diffus und wenig konkret. Doch wer Lösungsansätze sucht, war in der Popmusik schon immer falsch aufgehoben. Und so halten auch Poliça auf „United Crushers“ den Finger lediglich in die Wunde. Die Verantwortung überlassen sie dem Hörer selbst.

Andreas Peters

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POLIÇA – Lime Habit

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