Rezension

Parcels

Parcels


Highlights: Lightenup // Closetowhy // Tieduprightnow
Genre: Retro-Pop
Sounds Like: Tame Impala // Beach House // Daft Punk

VÖ: 12.10.2018

Gäbe es Parcels nicht, müsste man sie erfinden. Musikgewordene Entspannung, gekleidet in ein glitzernderndes Retro-Gewand – es gibt derzeit nicht viele Bands auf dem Globus, die das so gut auf Platte bringen wie die Australier. Dass das selbst betitelte Album der Wahlberliner ihr Debüt ist, verwundert, braucht es doch nur wenige Sekunden, bis das Instrumental “Countdown” die Sorgen des Alltags vergessen lässt und einen ins Geschehen hineinzieht. Das würde man von einer Band erwarten, die seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten im Geschäft ist. Parcels haben sich aber erst 2014 gegründet.

Das Talent haben andere offenbar auch erkannt, sonst wären die Australier nicht vom Daft-Punk-Label Kitsuné unter Vertrag genommen worden. Die Parallelen in der Produktion – beispielsweise zu Daft Punks Langspieler “Random Access Memories” – sind unüberhörbar. Man könnte Parcels als entschleunigte Version von Daft Punk bezeichnen, wobei das nur die halbe Wahrheit wäre. Denn während Anleihen aus Funk und Disco (mit dezentem Elektroanstrich) unüberhörbar sind, ist da auf der anderen Seite die Nähe zu Acts wie Beach House. Also noch mal 'ne Runde langsamer, chilliger. “Yourfault” klingt gar wie eine Ballade der Bee Gees, und das ist durchaus als Kompliment gemeint.

Der beste Weg, “Parcels” zu hören, ist über einen in die Jahre gekommenen Plattenspieler und einen x-mal reparierten Verstärker. Wer über das Equipment nicht verfügt, kann sich das Rascheln und Knarzen spielend leicht vorstellen. Mit neuer Technik sogar in der U-Bahn, im Park oder im Fitnessstudio. Wobei die Leichtigkeit der Songs wohl keine positive Auswirkungen auf die Hantelgewichte haben wird.

Gut, eine gewisse Austauschbarkeit zwischen den einzelnen Stückchen lässt sich nicht wegdiskutieren. Die merkwürdige Eigenschreibweise der Titel (alles zusammen, nur der erste Buchstabe groß) macht die Sache nicht besser. Angesichts der Gesamtwirkung der Platte ist das jedoch nicht dramatisch. Schließlich ist “Parcels” weder ein Konzeptalbum noch eine Anhäufung von Erfolgssingles. Es ist einfach ein bestimmtes (Lebens-)Gefühl mit kleinen Ausschlägen nach oben, nicht nach unten. Das macht Spaß!

Mischa Karth

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