Rezension

Owen Pallett

Island


Highlights: A Bloody Morning // Fire-Mate // Lewis Gets Fucked Into Space
Genre: Art-Pop
Sounds Like: Perfume Genius // Sufjan Stevens // Patrick Wolf

VÖ: 22.05.2020

Nach sechs Jahren erscheint mit „Islands“ der Nachfolger des Vorgängers „In Conflicts“ ohne Vorankündigung. Solche kleinen Überraschungen können einem doch manchmal den Tag versüßen, denn Qualität ist bei Owen Pallett vorprogrammiert. Trotz der Schaffenspause Solo blickt Pallett auf ereignisreiche und arbeitsreiche Jahre zurück. Der Arbeitsnachweis der ersten Geige von Arcade Fire in jüngster Vergangenheit liest sich beeindruckend. Die Highlights der Phase sind unter anderem Tour und Album mit Arcade Fire, Beiträge auf den Platten von Frank Ocean, Charlotte Gainsbourg und den Mountain Goats und auch die Produktion des letztgenannten. Scheinbar dennoch genug Zeit, um ein neues Solowerk mit aufwendigen Arrangements aus dem Boden zu stampfen.

Die oftmals auf anderen Platten im Vordergrund stehende Violine ist auf „Islands“ nur noch Teil des Ensembles und das klassisch anmutende Album besteht aus einem multiinstrumentalen Orchester. In Summe klingt es aber doch vor allem nach Owen Pallett beziehungsweise Final Fantasy. Klassische Musik und Popmusik verbinden sich zu schönem Art-Pop und als Bindemittel dient die zarte Stimme Palletts. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Oper, Märchen und Soundtrack zu einem Science-Fiction-Film.

Das Album besteht aus fünf Akten, die jeweils mit instrumentalen Intros eingeleitet werden und so ergibt sich eine amtliche Spielzeit von knapp einer Stunde und hat damit hat „Islands“ natürlich auch, vermutlich beabsichtigte, Längen. Handwerklich-musikalisch ist alles, wie immer bei Owen Pallett, makellos – was kann man auch bei den vier Vorgängern und einer klassisch musikalischen Ausbildung sonst erwarten? Dennoch braucht es auf der Platte etwas, bis sich alles voll entfaltet und die qualitativ hochwertige Musik auch emotional richtig überzeugt. Nach einem etwas schwereren Beginn zieht jedoch ab der Hälfte der Platte und spätestens ab dem wunderbaren „A Bloody Morning“ das Niveau noch einmal richtig an und es folgen einige tolle Perlen. Die Überraschung ist auf jeden Fall gelungen.

Marian Krüger

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Owen Pallett - A Bloody Morning (Official Video)

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