Rezension

Owen Pallett

In Conflict


Highlights: In Conflict // Song For Five & Six // Chorale // The Riverbed
Genre: Art-Pop
Sounds Like: Sufjan Stevens // Anthony & The Johnsons // Joanna Newsom

VÖ: 23.05.2014

Owen Pallett ist wirklich ein schräger, genialer Vogel. Nicht wirklich lässt sich seine Art in die üblichen Schubladen einordnen. Unpopuläre Ansichten ist er nicht scheu zu äußern. Jüngst teilte er in einem Interview gegen Heroen wie Radiohead und Godspeed You! Black Emperor aus, wegen ihrer Distanz zum Hörer und der dadurch erreichten Glorifizierung ihrer selbst. Arcade Fire bezeichnete er schlicht als seine Kunden. Im selben Atemzug feierte er Lady Gaga und Konsorten, bekannte, wie sehr ihn das ganze Gelaber um gute und schlechte Musik nerven würde. Gute oder schlechte Musik gibt es nach Pallett nicht, es gibt nur das, was der Hörer hört und dazu empfindet.

Und zu hören gibt es auf seinem neuen Album „In Conflict“ so einiges, zu empfinden auch. Neuerdings veröffentlicht Pallett unter seinem eigenen Namen und nicht mehr als Final Fantasy. Wie immer merkt man seiner Musik die klassische Ausbildung, die er absolviert hat, an. Dennoch gelingt der Spagat, Pallett schafft ein zugängliches Album guter Popmusik. Doch dieses Mal klingt er so aufreibend und unbehaglich wie nie zuvor, trotz hübscher Fassaden. So schafft er die passende Stimmung zur Thematik der Platte – Konflikte.

Die Texte sind hier vielleicht so wichtig wie nie zuvor bei Owen Pallett, nicht zuletzt deshalb sind sie wahrscheinlich gleich auf das Cover gedruckt. Worte, Worte über Worte. Beschreibungen der im Albumtitel erwähnten Konflikte. Nach Palletts eigener Aussage behandelt die Platte den „alltäglichen Wahnsinn“, im positiven Sinne. Es geht um Depressionen, Sucht, Gender Trouble und die zweifelnden Zustände, in denen sich Kreative oft befinden. Doch stets mit positivem Ausgang, sieht Pallett all dies als Erfahrungen, die wir Menschen durchleben und die uns zu dem machen, was wir sind.

Ein Highlight der Platte ist „Chorale“, das seinem Titel in seinen Ausmaßen gerecht wird. Der Song erinnert in seiner Unkonventionalität und Wahl der Instrumente an den großen Sufjan Stevens. Er illustriert den Hang Palletts zum Komplexen, ohne die Nähe zum Hörer zu verlieren. So ist „In Conflict“ eine Platte, die bewegt. Bemerkenswert, wie Pallett es zwischen all dem anderen Zeugs, das er so treibt – zig Soundtracks schreiben, ewig mit Arcade Fire touren, und und und – schafft, mal eben so ein Album aus dem Ärmel zu schütteln.

Daniel Waldhuber

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