Rezension

Opeth

Watershed


Highlights: Coil // Heir Apparent // Burden
Genre: Metal
Sounds Like: Porcupine Tree // Dream Theater // Devin Townsend

VÖ: 30.05.2008

Stagnation, Stillstand. Oftmals gefürchtete Wörter, gerade im Musikbereich. Die Erkenntnis, nichts Neues mehr zu schaffen, alle Mittel ausgereizt, jedes weitere musikalische Streben unnötig, weil, ja, alles schon dagewesen, eine Coverband des Eigenen zu sein, schrecklich. Prominente Opfer dieser Krankheit: Korn, The Cure, Metallica, Porcupine Tree fast jede Band, die - noch so innovativ anfangs - Albenzahlen gen zweistellig geht und man merkt: Da geht nichts mehr. Nun also auch Opeth. Watershed, das neunte (nicht ganz zweistellig) Werk der Schweden, die einst zeigten, das Progmetal auch abseits halbstündiger Keyboardsoli a la Dream Theater und schmerzend vor Schmalz triefender Stimme (ebenfalls Dream Theater) funktionieren kann und zudem noch ordentlich auf die Zwölf geht. Opeth, die ebenso brachiale wie auch fragile Alben schufen, "Damnation" ein heute noch oft gehörter Höhepunkt, genau wie das Gegenstück "Deliverance".

Nun aber "Watershed". Ein guter Anfang, ja. "Coil" weiß zu überzeugen, obgleich es für Opethverhältnisse und knapp drei Minuten schnell vorbeirauscht. Was diesen Song so gut macht, ist die erfrischende weibliche Stimme darin zu hören. Nach einem doomigen Einstieg, folgendem Klaviergeplänkel legt "Heir Apparent" richtig los. Alte Tage werden in Erinnerung gerufen, als Metal noch böse war und Sänger sich durch Grunzlaute verständigten. Interessant. Leider etwas zu lang. Es folgt: Geknüppel, gegniedel, Soli, Laut/Leise -Variationen, "Cleaner" Gesang, Grunzen, Grölen, alles. Alles was man von Opeth kennt und mag. Leider kennt man das alles schon ZU gut. Zehn-(und mehr)minütige Metalepen sind das, was in Opeths mittlerweile ca. 800 Minuten dauernden Albumkatalog immer wieder aufkam, sich da einzelne Passagen zu merken, war schon immer nicht einfach.

Sicher, "Watershed" ist ein gutes Album. Ebenso wie "Ghost Reveries" ein gutes Opethalbum war. Dennoch ist da Null Weiterentwickung, kein Zweites "Damnation", auch kein zweites "Blackwater Park", jene Platte, die in Fankreisen heute noch als die Beste der Band angesehen ist, sondern vielmehr Baukasten. Vielleicht sieht ja eine Opethstudioaufnahme wirklich so aus, das jeweils 15-Sekündige Snippets alter Stücke in den Lostopf geworfen werden, aneinandergereit und mit Solis verbunden werden. Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben, auch nicht für Opethalbum Nummer 10. Schließlich ist die 10, wie wir aus dem Fußball wissen, eine große, wichtige Nummer. Vielleicht machen auch Opeth dann wieder den Alleinunterhaltenden Spielmacher.

Klaus Porst

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