Rezension
Opeth
Heritage
Highlights: -
Genre: Progrock // Jazzrock
Sounds Like: Ulver // Pain of Salvation // Led Zeppelin
VÖ: 16.09.2011
Unabhängig von Gefallen und Wertung muss man Opeth auf jeden Fall gratulieren: Zum zehnten. Was andere Bands vielleicht mal als Jahreszahl des Bestehens haben, ist bei Opeth die Anzahl der Studioalben. Was aber der eigentliche Grund zu feiern ist: Opeth bleiben nicht stehen, entwickeln sich ständig weiter, sorgen damit für die eine oder andere Überraschung. Als finstere schwedische Deathmetalband gestartet, verwirren sie immer wieder mit Ausflügen in seichtere Gefilde. „Damnation“ war der erste, hoch honorierte Komplettausbruch, nun folgt mit „Heritage“ der zweite.
Für Klavierintros war die Band schon immer zu haben, desöfteren schon wurde dieses Mittel genutzt, um danach ruckartig alle Stricke reißen zu lassen. Auch dieses Mal sitzt man erwartungsfroh vor der Anlage und wartet. Und wartet. Und wartet. Da! Jetzt. Doch nicht. Opeth deuten nur an, einen Akkord lang. Danach geht es getragen soft weiter. „The Devil's Orchard“ knüpft nahtlos an die Songstrukturen und Melodien „Damnations“ an. „I Feel the Dark“ hat verheißungsvollere Momente. Die Gitarren haben Platz, auf deren Breite sie sich entfalten können, immer wieder setzen sie zu neuen Soli an – allerdings immer nur bruchstückhaft, sekundenweise. Doublebass, Growlen? Fehlanzeige. Mikael Akerfeld verzichtet auf „Heritage“ komplett auf die düstere Seite seines Organs. Zwitterlösungen wie auf „Watershed“ oder „Ghost Reveries“, in denen er durch abwechselndes Growlen und Singen quasi einen Zweikampf zwischen gut und böse hervorrief, fehlen komplett.
Je länger „Heritage“ fortschreitet, desto mehr gelingt es dem neuen Sound der Band, sich durchzusetzen. Irgendwo zwischen Progeressive-Jazz-Rock, Blues, Folk, Filmmusik oder sogar Krautrock taktet sich das Album ein. In sich ist es sehr geschlossen, ob man sich jetzt gerade in Songs wie „Häxprocess“ oder „Folklore“ befindet, spielt eigentlich keine große Rolle. „Heritage“ ist ein knapp einstündiger Trip, der in bester Jazz- und Improvisationsmanier ausufert, manchmal auch Stellen hat, die ein wenig zum Warten zwingen, der aber im Resultat gelungen ist.
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