Rezension

Omni

Networker


Highlights: Skeleton Key // Flat Earth // Sleep Mask
Genre: Post-Punk // Garage-Rock
Sounds Like: The Strokes // Cate Le Bon // B Boys // Corridor

VÖ: 01.11.2019

Omni aus Atlanta laufen auf „Networker“ zu Höchstform auf. Ihr komplex verwobener, aber spartanisch ausgestatteter Post-Punk bekommt nun endlich ein Album, das die Fähigkeiten der Band gekonnt ausleuchtet, ohne Längen zu zeigen. Denn bislang überzeugten Sänger und Bassist Philip Frobos sowie Frankie Broyles, den manche noch als ehemaligen Gitarristen der Indie-Darlings Deerhunter in ihrer "Monomania"-Phase kennen, vor allem mit einzelnen Songs, büßten auf Albumlänge aber häufig den Drive ein, der ihre Live-Performances auszeichnet.

Des Gitarristen unvorhersehbares Spiel ist Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Songs nehmen fahrt auf, Kippen ins Ungewisse und stehen wieder auf – genau dann, wenn Broyles es will. Sein Instrument steht leicht angezerrt und klar gemischt stets im Fokus. Oft rhythmisch, teilweise wild und ungestüm, manchmal verhalten breitbeinig und poserhaft. Mit seiner Band kann er es machen – die Drums zurückhaltend minimalistisch, der Bass dezent und Frobos Gesang untergeordnet, beinahe monoton.

Soundmäßig wie eine puristische Post-Punk-Version der Strokes klingend, flammen hier und da Referenzen an die 70er oder die 80er auf, nur dass die Arrangements im Vergleich relativ modern klingen. Broyles Gitarre ist der Funke, der Song für Song entzündet und das Gesamtgefüge zusammenhält, selbst wenn in „Present Tense“ oder „Networker“ Synths untermalend eingesetzt werden. Unter seiner Führung ergeben sich immer wieder diese fast magischen Momente (etwa in „Skeleton Key“ oder „Genuine Person“), in denen man sich als Hörer:in an einer Weggabelung wähnt, die Band und der Song aber einen Haken schlagen und die Rolle rückwärts nehmen. Ein Gefühl von Freiheit ist das, von dem Diktat stupider Verse-Chorus-Muster erlöst zu werden! Omni verkörpern somit so etwas wie den Geist von Jazz im Gewand des Post-Punk. Hut ab!

Jonatan Biskamp

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Video zu "Skeleton Key"
Video zu "Courtesy Call"
Video zu "Sincerely Yours"

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