Rezension

Okkervil River

I Am Very Far


Highlights: The Valley // Rider // Your Past Life As A Blast // Wake And Be Fine
Genre: Indie // Folk
Sounds Like: Miles Benjamin Anthony Robinson // Blitzen Trapper // Port O' Brien // Shearwater

VÖ: 06.05.2011

Eigentlich ja eine Frechheit, die sich in unserer damaligen Rezension zu „The Stage Names“ von Okkervil River zugetragen hat: Da schreibt Kollege Kißler mal ganz flapsig, dass Will Sheff viel will und noch mehr shefft – und zahlt dafür keine müde Mark in eine irgendwie geartete Wortspielkasse. Heutzutage wirkt diese Geschichte gar noch unverschämter, fordert sie doch zur Feststellung auf: Für „I Am Very Far“ will Will scheinbar noch viel mehr.

Nur so kann man es sich beispielsweise erklären, dass der Okkervil-River-Chef seine Musiker so oft ins Studio zitierte und so wild mit den Ergebnissen herum puzzelte, dass auf „Wake And Be Fine“ nun gleich ein halbes Dutzend Gitarristen zu hören sind. Oder dass der gemächliche Tanztee, der das abschließende „Rise“ eigentlich ist, durch seine finalen, verträumten Chorgesänge beinahe ätherisch wirkt und dem ähnlich gearteten „Show Yourself“ gar eine Gitarrenwand ans Ende geknallt wird, die man so von Okkervil River auch noch nicht kannte.

So sehr Overstatement, wie dies alles erscheinen mag, ist „I Am Very Far“ dann aber doch bei weitem nicht, sondern vorrangig immer noch die altbekannte Melange aus Indie- und Folkrock – nur dieses Mal anscheinend weniger vermischt, so dass „The Valley“ zu Beginn fast rootsrockend daher kommt, während Songs wie „Piratess“ und „Hanging From A Hit“ dagegen beinahe schon die Beschwingtheit fehlt, die „The Stage Names“ so herausragend machte. Und große Ambitionen hin oder her – auf diesem Gebiet sind und bleiben Okkervil River in der Chefetage. Beziehungsweise Scheff-Etage – und wenn's noch so in der Wortspielkasse klingelt.

Jan Martens

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